04. März, 2025

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Frankreichs Tech-Boom: Wie eine Bank die Start-up-Szene dominiert

Frankreich hat sich in wenigen Jahren zur führenden europäischen Tech-Nation entwickelt. Hinter dem rasanten Aufstieg steckt eine Bank, die mit Milliardeninvestitionen Innovationen vorantreibt – doch das Modell birgt auch Risiken.

Frankreichs Tech-Boom: Wie eine Bank die Start-up-Szene dominiert
Staat als Risikokapitalgeber – Bpifrance investierte 2024 über 60 Milliarden Euro in Unternehmen und Start-ups. Kritiker warnen: Die starke Abhängigkeit vom Staat könnte langfristig private Investoren abschrecken.

Frankreich überholt Deutschland – und das liegt nicht nur an Macron

Emmanuel Macron hat es wieder einmal geschafft: Beim jüngsten „AI Action Summit“ in Paris zog er alle Aufmerksamkeit auf sich. Während er Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro ankündigte, stellte er Frankreich als europäische Tech-Nation Nummer eins dar.

In der Tat: In Sachen Wagniskapital und Unternehmensgründungen hat das Land Deutschland längst überholt. Doch hinter dem Aufstieg steht nicht nur politische Rhetorik – sondern eine Institution, die es so in Europa kein zweites Mal gibt: Bpifrance.

Die geheimnisvolle Kraft hinter Frankreichs Start-up-Boom

Bpifrance, die französische Staatsbank, hat allein im vergangenen Jahr 60 Milliarden Euro in Unternehmen investiert – durch Beteiligungen, Kredite und Garantien. Ihr Einfluss reicht von Start-ups über Mittelständler bis zu Konzernen wie Stellantis.

Während die deutsche KfW eher konservativ agiert, verfolgt Bpifrance eine aggressivere Strategie: Sie ist nicht nur Kreditgeber, sondern investiert direkt in Unternehmen, oft gemeinsam mit privaten Investoren.

„Grob gesagt wird jedes zweite Start-up in Frankreich von Bpifrance finanziert“, sagt Philippe Huberdeau, der Macrons europäische Scale-Up-Strategie mitgestaltet.

Tatsächlich geht der Einfluss der Bank noch weiter, da sie auch zahlreiche Venture-Capital-Fonds mitfinanziert. Damit fließt indirekt noch mehr staatliches Kapital in die französische Tech-Branche – möglicherweise in fast jedes Jungunternehmen des Landes.

Mehr Staat, weniger Markt? – Fast jedes zweite französische Start-up erhält Geld von Bpifrance. Während das Modell Innovationen antreibt, stellt sich die Frage, ob es gesunde Marktmechanismen untergräbt.

Wie funktioniert das System – und wo liegen die Risiken?

Die Strategie hinter Bpifrance ist klar: Der Staat investiert früh in Unternehmen und fördert Innovationen, die langfristig Arbeitsplätze und Wachstum schaffen sollen. Doch während das Modell kurzfristig beeindruckend funktioniert, gibt es langfristige Risiken.

  • Übermäßige Abhängigkeit vom Staat: Viele französische Start-ups setzen mehr Energie in das Beantragen von Fördergeldern als in die Skalierung ihres Geschäftsmodells. Kritiker warnen, dass dies falsche Anreize schafft.
  • Fehlgeleitete Investitionen: Ein Beispiel ist das Unternehmen Ynsect, das mit staatlichen Geldern eine Mehlwurm-Farm für Tiernahrung aufbaute. Die Nachfrage blieb aus – das Unternehmen musste Insolvenzschutz beantragen.
  • Wenig nachhaltige Exits: Trotz Milliardeninvestitionen gibt es bislang kaum französische Tech-Unternehmen, die an die Börse gegangen sind und sich unabhängig am Markt behaupten können.

Victor Warhem, Senior Fellow bei der europäischen Innovationsagentur Jedi, bringt es auf den Punkt: „In den vergangenen zehn Jahren wurden über 100 Milliarden Dollar in französische Start-ups investiert – doch die Zahl der erfolgreichen Exits ist verschwindend gering.“

Eine Blaupause für Deutschland?

Während Deutschland in vielen Bereichen hinterherhinkt, stellt sich die Frage: Braucht es ein deutsches Pendant zu Bpifrance? Die Antwort ist nicht eindeutig. Einerseits zeigt das französische Modell, wie gezielte staatliche Unterstützung Innovationen ankurbeln kann. Andererseits warnt die Erfahrung aus Frankreich davor, Unternehmen zu stark von öffentlichen Mitteln abhängig zu machen.

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