Die aktuellen Misstrauensanträge gegen die französische Regierung sorgen für hitzige Debatten in Paris, während Spekulationen über die Nachfolge von Premierminister Michel Barnier ins Zentrum rücken. Sollten die Anträge am Mittwoch Erfolg haben, stünde Präsident Emmanuel Macron vor der Herausforderung, einen Premierminister zu ernennen, der sowohl das linke Lager als auch die rechtsnationalen Anhänger Marine Le Pens zufriedenstellen kann, ohne die Unterstützung der konservativen Républicains einzubüßen.
Das politische Klima spitzt sich weiter zu: Sowohl das Linksbündnis als auch das rechte Rassemblement National haben gegen den konservativen Premier Barnier Misstrauensanträge eingereicht – ein deutliches Zeichen wachsender Unzufriedenheit über den aktuellen Haushaltsstreit. Die Zeitung "Le Parisien" zählt bereits potenzielle Nachfolger auf, darunter Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, den früheren sozialistischen Premier Bernhard Cazeneuve und den ehemaligen Innenminister Gérald Darmanien. Auch Thierry Breton, der frühere EU-Kommissar, wird als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht.
Doch unabhängig davon, wer künftig die Regierung führen könnte, bleiben die komplizierten Mehrheitsverhältnisse in der französischen Nationalversammlung bestehen. Keine der politischen Gruppierungen, weder das Linksbündnis noch die von Macron angeführten Mitte-Rechts-Kräfte oder die Anhänger Le Pens, kann alleine eine stabile Regierung bilden. Alle bisherigen Versuche, überparteiliche Kooperationen zu etablieren, sind bislang gescheitert.
Wirtschaftsminister Antoine Armand warnte eindringlich vor den möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen eines Regierungswechsels. Er betonte in einem Interview mit dem Sender France 2 die Gefahr, die ein solcher Umbruch für das Land darstellen könnte, und mahnte zur Vorsicht, um Frankreich nicht in eine wirtschaftliche Krise zu stürzen.