25. September, 2024

Wirtschaft

Frankreich vor fiskalpolitischem Paradigmenwechsel

Frankreich vor fiskalpolitischem Paradigmenwechsel

Angesichts der jüngsten Verschlechterung der nationalen Finanzlage ist die französische Regierung unter Präsident Emmanuel Macron gezwungen, ihre bisherige Steuerpolitik grundlegend zu überdenken. Macron, der in den vergangenen sieben Jahren auf Steuererleichterungen für Wohlhabende und Unternehmen gesetzt hatte, sieht sich nun mit einer neuen Realität konfrontiert.

Der vor kurzem ernannte Premierminister Michel Barnier steht vor der Herausforderung, das wachsende Haushaltsdefizit zu bekämpfen und internationale Investoren zu beruhigen. Dabei erwägt er sowohl eine Erhöhung der Unternehmenssteuern als auch eine stärkere Besteuerung vermögender Bürger, um die finanzielle Stabilität des Landes zu sichern.

Die Dringlichkeit der Situation wird durch die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen unterstrichen. Die Kreditkosten für Frankreich sind am Dienstag auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008 gestiegen, da Investoren höhere Risikoprämien für französische Staatsanleihen fordern. Mit einer der höchsten Schulden- und Defizitquoten in Europa steht Frankreich vor einer finanziellen Zwangslage.

Barnier machte am Sonntag in einem Fernsehinterview deutlich, dass die bisherige Finanzpolitik überdacht werden muss, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen. Trotz Präsident Macrons jüngster Versprechungen, die Steuern nicht anzuheben, zeigt sich Barnier entschlossen, die Reichen und Unternehmen stärker zur Kasse zu bitten.

„Ich werde nicht die Steuern für alle Franzosen erhöhen“, sagte Barnier. „Aber ich kann die Wohlhabendsten und die Unternehmen nicht von der nationalen Anstrengung ausnehmen, die Situation zu bereinigen.“

Die kritische finanzielle Lage Frankreichs wirft die Frage auf: Wie konnte es dazu kommen?