18. September, 2024

Wirtschaft

Frankreich: Steigende Armutszahlen auf dem Land

Frankreich: Steigende Armutszahlen auf dem Land

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der französischen Volkshilfe zeigt besorgniserregende Entwicklungen: Die Armut in Frankreich nimmt zu, insbesondere auf dem Land. Mittlerweile haben 62 Prozent der Franzosen bereits Armut erlebt oder sehen sich kurz davor. Das stellt eine Steigerung um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung sind nach Angaben der Befragten unzureichende Löhne. Arbeit allein ist demzufolge kein zuverlässiger Schutz vor Armut mehr. Im europäischen Kontext zeigt die Umfrage, dass 29 Prozent der Menschen in neun weiteren Ländern, darunter Deutschland, ebenfalls Armut erleben oder befürchten. Zudem reichen für 35 Prozent der Europäer die Gehälter nicht aus, um alle Ausgaben zu decken.

Besondere Herausforderungen stellt die Versorgung mit Grundbedürfnissen dar, die auf dem Land noch größer ist als in städtischen Gebieten. In Frankreich haben 47 Prozent der Menschen Schwierigkeiten, ihre Energiekosten zu bezahlen, und 30 Prozent müssen bei gesunder Ernährung Abstriche machen. 48 Prozent können es sich nicht leisten, mindestens einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Zudem müssen 16 Prozent der Befragten monatlich ihr Konto überziehen.

Trotz der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands zeigt die Studie, dass auch hierzulande eine erhebliche Anzahl von Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist. Obwohl Deutschland das reichste Land unter den untersuchten Regionen ist und geringere Inflations- und Arbeitslosenraten aufweist, sind die sozialen Sicherungsleistungen vergleichsweise gering.

So haben in Deutschland 33 Prozent der Menschen keine großen Schwierigkeiten, ihre Ausgaben zu bestreiten – in Frankreich sind es nur 16 Prozent. Während französische Bürger sich stärker um ihre berufliche Zukunft sorgen, ist in Deutschland die Sorge um bezahlbaren Wohnraum präsenter.