Ein Pariser Berufungsgericht hat Frankreich zur Entschädigung von Einwohnern der Antillen verurteilt. Diese hatten über Jahre hinweg Angst vor gesundheitlichen Schäden durch den Einsatz des Pestizids Chlordecon auf Bananenplantagen gehabt. Der Staat, so die Richter, habe bei der Wiederzulassung des umstrittenen Pestizids mehrmals versagt.
Die Klage führten rund 1.300 Betroffene, die sich an die Justiz gewandt hatten, um Gerechtigkeit einzufordern. Das Urteil besagt, dass diejenigen, die durch das Pestizid nachweislich gefährdet sind und deshalb unter Ängsten leiden, entschädigt werden sollen. Jedoch ist ein weiteres Rechtsmittel beim Staatsrat noch möglich.
Zwischen 1972 und 1993 kam Chlordecon massiv in den französischen Überseegebieten Guadeloupe und Martinique zum Einsatz und hinterließ bis heute Belastungen in Böden und Gewässern. Die Bewohner sind zudem über die Nahrung weiterhin einem Risiko ausgesetzt. Laut einer Untersuchung wurden bei neun von zehn Erwachsenen Spuren des Pestizids nachgewiesen.
Der Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen Chlordecon-Exposition und einem höheren Risiko für Prostatakrebs steht weiterhin im Raum. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit zur Entschädigung für Landarbeiter, die aufgrund der Exposition an Prostatakrebs erkrankten.