Frankreich setzt auf KI – aber nicht um jeden Preis
Künstliche Intelligenz verändert die Welt – und Europa droht den Anschluss zu verlieren. Während die USA mit Donald Trumps „Stargate-Projekt“ ein gigantisches Investitionsprogramm von 500 Milliarden Dollar gestartet haben und China mit Unternehmen wie DeepSeek aufholt, will Frankreich jetzt gegensteuern. Präsident Emmanuel Macron kündigte vor dem internationalen KI-Gipfel in Paris Investitionen von insgesamt 109 Milliarden Euro an.
Seine Botschaft ist eindeutig: Frankreich will nicht nur mitspielen, sondern eine Führungsrolle in Europa übernehmen. Doch Macron macht auch klar, dass Regulierung und Innovation im Gleichgewicht bleiben müssen – eine Warnung in Richtung Brüssel.
Europa im Dilemma: Regulierung oder Innovation?
Der KI-Gipfel in Paris bringt hochrangige Politiker und Tech-Größen zusammen. Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, US-Vizepräsident J.D. Vance und Indiens Premierminister Narendra Modi sind dabei. Auch Microsoft-Präsident Brad Smith, OpenAI-Chef Sam Altman und Google-Boss Sundar Pichai nehmen teil.
Zentrale Fragen: Wie kann Europa im globalen KI-Wettrennen bestehen? Und wie viel Regulierung braucht es?
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Macron warnte davor, dass Europa sich mit übermäßiger Bürokratie selbst im Weg stehen könnte. „Es besteht die Gefahr, dass einige gar keine Regeln vorgeben – das ist gefährlich. Aber es gibt auch das Risiko, dass Europa zu viele Regeln setzt und sich so von Innovationen abkoppelt.“
Der EU AI Act, das weltweit erste übergreifende KI-Gesetz, ist bereits beschlossen. Doch die Kritik wächst: Während die USA und China Milliarden investieren, könnte Europa sich selbst fesseln.
Macrons 109-Milliarden-Euro-Plan
Frankreich will mit seiner massiven KI-Investition ein Gegengewicht zu den USA und China schaffen. „Das ist unser Stargate-Projekt“, sagte Macron. Doch mit 109 Milliarden Euro ist Frankreichs Budget weit entfernt von den 500 Milliarden Dollar, die die USA für ihr KI-Programm angekündigt haben.
Das Geld soll in Forschung, Start-ups, Infrastruktur und Bildungsinitiativen fließen. Die französische Regierung setzt vor allem auf Gesundheitswesen, Bildung und Industrieanwendungen – Bereiche, in denen Europa technologisch noch mithalten kann.
Doch ein entscheidender Punkt bleibt offen: Reicht das aus, um wirklich eine globale Führungsrolle einzunehmen?
Start-ups fordern mehr Tempo
Der Druck auf die EU wächst. Deutsche und französische Start-ups warnen davor, dass Europa seine technologische Souveränität verlieren könnte. Der Branchenverband France Digitale fordert eine klare Strategie, um KI-Entwicklung gezielt zu fördern.
„Europa muss aufhören, nur über Regulierung zu sprechen und anfangen, Innovationen aktiv zu unterstützen“, heißt es in einem gemeinsamen Statement mit dem European Startup Network.
Auch der deutsche Digitalverband Bitkom kritisiert, dass Europa sich zu sehr auf Regulierungsfragen konzentriert. „Unternehmen brauchen Planungssicherheit, keine neuen Bürokratiehürden“, so Susanne Dehmel von Bitkom.
Der KI-Boom hat seinen Preis
Während Investoren und Politiker über Milliardenbudgets sprechen, schlagen Umweltorganisationen Alarm. AlgorithmWatch warnt, dass die weltweite KI-Entwicklung einen massiv steigenden Energieverbrauch verursacht.
„Die Mentalität ‚Je größer, desto besser‘ gerät außer Kontrolle. Die gigantischen Rechenzentren verbrauchen Unmengen an Energie – und das wird im aktuellen KI-Hype völlig ausgeblendet“, so die Organisation.
Frankreich setzt stark auf Atomstrom, um seinen Energiebedarf zu decken. Doch ob das ausreicht, um den CO₂-Fußabdruck der KI-Industrie zu minimieren, bleibt fraglich.
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