Die Erwartungen an den Frankfurter Flughafen müssen angesichts der jüngsten Wirtschaftsprognosen gesenkt werden. Fraport-Chef Stefan Schulte verkündete bei der Bilanzpressekonferenz, dass das Passagieraufkommen erst in den Jahren 2027 oder 2028 das Rekordniveau von 70 Millionen erreichen könnte, welches ursprünglich für 2026 geplant war. Dies sei aufgrund verschiedener Umstände, wie dem Mangel an neuen Flugzeugen und der bestehenden deutschen Luftverkehrssteuer, nicht mehr realisierbar.
Die Ankündigung hatte an der Börse zunächst einen negativen Effekt auf die Fraport-Aktie, die zeitweise einen Rückgang von viereinhalb Prozent verzeichnete. Im Laufe des Tages erholte sie sich jedoch bemerkenswert und notierte schlussendlich mit einem Plus von 1,7 Prozent im MDax. Trotzdem bedeutet dies einen leichten Verlust im Jahresvergleich.
Im Jahr 2025 erwartet Schulte bestenfalls eine Steigerung der Passagierzahlen auf bis zu 64 Millionen. Die Herausforderungen durch aktuelle Tarifkonflikte und die schleppende Lieferfähigkeit von Flugzeugherstellern wie Boeing und Airbus beeinflussen zusätzlich die Prognosen. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde ein Umsatzwachstum von elf Prozent auf 4,4 Milliarden Euro und ein Rekordwert im operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro verbucht.
Die finanzielle Entwicklung des kommenden Jahres könnte weniger positiv ausfallen als 2024, da der Vorjahresgewinn durch den Verkauf eines Minderheitsanteils am Flughafen in St. Petersburg begünstigt wurde. Fraport plant weiterhin keine Dividendenzahlungen für das laufende Jahr, um Kapital für dringend benötigte Investitionen, wie etwa den Ausbau des neuen Terminals 3, zu sichern. Eine Verschuldung von rund 8,4 Milliarden Euro zieht die Priorität auf die Schuldentilgung und Infrastrukturmodernisierung. Der Barmittelfluss soll im laufenden Jahr knapp die Nulllinie erreichen und 2026 positiv verlaufen.