11. Februar, 2025

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Frankfurt setzt auf Bahnticket-Anreize: Ein Modell für die Zukunft?

Frankfurt setzt auf Bahnticket-Anreize: Ein Modell für die Zukunft?

In Frankfurt am Main gehen die Bürger neue Wege in Sachen Mobilität. Eine städtische Initiative belohnt Einwohner, die auf ihr Auto verzichten, mit einem einjährigen Abo für das Deutschlandticket, vorausgesetzt, sie verkaufen ihren Verbrenner. Dieses ökonomische Modell hat bereits einige Erfolge erzielt, wie die Einwohnerin Julia Koenen zeigt, die den Komfort des Autoverzichts zu schätzen gelernt hat. Sie hat ihre Mobilität auf Straßenbahn und Carsharing umgestellt und sieht darin keine Einschränkung ihres Alltags.

Die Stadt Frankfurt konnte bis Januar beachtliche 340 Kraftfahrzeuge weniger zählen und sieht hierin einen erfolgreichen Start ihrer Initiative. Zudem soll die Effektivität der Maßnahme nach einem Jahr auf den Prüfstand gestellt werden. Gleichzeitig handelt es sich um einen kleinen Teil eines umfassenderen Plans, der nachhaltigen Verkehr fördern soll. Auch andere Städte wie Darmstadt, Marburg und Heidelberg haben mit eigenen Programmen ähnliche Ansätze verfolgt, jedoch mit unterschiedlicher Nachhaltigkeit und Förderkraft.

Marburg zum Beispiel musste sein hochnachgefragtes Anreizprogramm aufgrund finanzieller Engpässe stoppen, während Darmstadt sein Programm aus finanziellen Gründen beendete. In Heidelberg sind derartigen Maßnahmen Haushaltsentscheidungen untergeordnet, was deren Fortführung unsicher macht. Die Wirksamkeit solcher Programme bleibt umstritten. Situationen wie in Frankfurt wirken aus der Perspektive des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) oft wie ein symbolischer Akt angesichts der Herausforderungen im Mobilitätsbereich, die von qualitativ hochwertigem Nahverkehr bis hin zu sicherer Radinfrastruktur reichen.

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetags, unterstreicht die wesentliche Rolle der Verkehrswende bei der Schaffung lebenswerter Städte mit besserer Luft- und Lärmbilanz. Er betont, dass Bund und Länder für ausreichende finanzielle Mittel sorgen müssten. Nur mit attraktiven Alternativen wie modernem Nahverkehr und durchdachter Verkehrslenkung lasse sich ein Wechsel erreichen. Mobilitätsforscherin Levke Sönksen vom Deutschen Institut für Urbanistik plädiert für eine Einbindung solcher Aktionen in umfassende Mobilitätsstrategien. So könnten Ängste abgebaut und attraktive Alternativen zugänglich gemacht werden – im Idealfall handele es sich nicht um Verzicht, sondern um eine neue Form der Freiheit.