Israels Diplomaten zeigen sich zuversichtlich, dass eine Einigung zur Beendigung der Kämpfe mit der Hisbollah innerhalb weniger Tage erzielt werden könnte. Amerikanische Diplomaten, darunter der US-Gesandte Amos Hochstein, sind maßgeblich an den Bemühungen beteiligt, einen Waffenstillstandsvertrag zwischen Israel und der libanesischen Miliz auszuhandeln, der einen über ein Jahr andauernden Konflikt beenden würde. Israels Botschafter in Washington, Mike Herzog, äußerte am Montag im israelischen Armeefunk, dass ein Abkommen 'nahe sei'. Obwohl die israelische Regierung noch einige Details klären und das Kabinett die Einigung offiziell absegnen müsse, gab es positive Fortschritte. Ein Abkommen sei in greifbarer Nähe. Laut zwei libanesischen Beamten sieht der Vorschlag einen anfänglichen 60-tägigen Waffenstillstand vor. In dieser Phase soll sich die israelische Armee aus dem Libanon zurückziehen, während Hisbollah ihre Waffen nördlich des Litani-Flusses verlagert. Die Übereinkunft basiert auf der UN-Resolution 1701, die den Konflikt im Jahr 2006 beendete, jedoch nie vollständig umgesetzt wurde. Während das israelische Kabinett unter Premierminister Benjamin Netanyahu sich noch abschließende Zustimmung vorbehalten hat, bedarf es zudem einiger Klärungen in Beirut. Hochstein wird dabei kleinere 'Vorbehalte' zurück nach Beirut tragen, um dort grünes Licht zu erhalten. Dan Shapiro, ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter, arbeitet seit Samstag in Israel an den militärischen Dimensionen des möglichen Waffenstillstands. In der Zwischenzeit sehen die Verhandlungen vor, dass libanesische Streitkräfte mit Unterstützung der UNIFIL die Kontrolle über südliche Libanon-Gebiete übernehmen, die von israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern geräumt wurden. Der beschriebene Prozess soll sequenziell ablaufen, beginnend mit dem Abzug der Israel Defense Forces. Der seit über einem Jahr eskalierende Konflikt, der Mitte Oktober 2023 nach Angriffen der Hamas im Gazastreifen begonnen hatte und in einem intensiven Schlagabtausch gipfelte, forderte zahlreiche Menschenleben. Experten benennen die kontroverse Zusammensetzung der internationalen Kommission zur Überwachung der Umsetzung des Waffenstillstands als Punkt der Verhandlung. Eine Übereinkunft über die Beteiligung der USA und Frankreichs wurde erreicht, doch die Einbeziehung weiterer europäischer oder arabischer Staaten bleibt offen. Israels Diplomaten signalisierten am Montag Bereitschaft zur französischen Teilnahme, trotz jüngster diplomatischer Spannungen mit Paris. Ein bedeutendes Problem bleibt Israels Forderung, bei Verletzung des Abkommens durch Hisbollah militärisch eingreifen zu können. Herzog bekräftigte, falls es auf libanesischer Seite keine Eindämmung gebe, werde Israel sich militärische Handlungsfreiheit vorbehalten. Gegenwärtig werden parallele Verhandlungen über mögliche schriftliche Zusicherungen Washingtons an Israel geführt, sodass unklar bleibt, ob diese noch ein Kernpunkt der Verhandlungen sind. Lebanese Vertreter äußerten sich skeptisch gegenüber der Notwendigkeit eines solchen 'Nebenbriefs' zwischen Israel und den USA, vertrauen jedoch auf die bestehende Unterstützung der USA für Israels Selbstverteidigungsrechte.