Die Verhandlungen über ein weltweit verbindliches Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll sind in einer Sackgasse angekommen. Wie der WWF Deutschland in einer Mitteilung vom Montagmorgen berichtet, haben die Vertreter der rund 170 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen in Nairobi, Kenia, kaum Fortschritte erzielt. Die offizielle Mitteilung des UN-Umweltprogramms UNEP, das die Konferenz organisiert hatte, steht noch aus.
Der Grund für den Stillstand liegt laut dem WWF Senior Policy Advisor Florian Titze vor allem im Widerstand einiger ölproduzierender Staaten wie Saudi-Arabien, Russland und Iran. Deren Bremsmanöver hätten die Verhandlungen nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Es sei weder ein politisches Mandat erteilt worden, um zwischen den Verhandlungsrunden am Text weiterzuarbeiten, noch seien technische Arbeitsgruppen zur wissenschaftlichen Basis des Abkommens eingerichtet worden. Beides sei jedoch dringend erforderlich, um den Zeitplan einhalten zu können.
Einig waren sich die Staaten allerdings darin, dass das Abkommen den gesamten Lebenszyklus von Plastik umfassen muss. Nicht nur Fragen der Abfallentsorgung und -aufbereitung sollen berücksichtigt werden, sondern auch Aspekte wie die Herstellungsmengen von Materialien und das Design von Plastikprodukten.
Bereits im März 2022 hatten Vertreter der UN-Mitgliedstaaten beschlossen, ein globales Abkommen zum Umgang mit Plastik anzustreben. Es soll verbindliche Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen festlegen. Nach Verhandlungsrunden in Uruguay und Frankreich fand vergangene Woche die dritte von insgesamt fünf Verhandlungsrunden in Kenia statt. Zwei weitere sollen im kommenden Jahr folgen und 2025 in einem Staatengipfel münden, auf dem das Abkommen beschlossen werden soll.