In den komplexen Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas zeichnet sich ein Lichtblick ab. Laut israelischen Medienberichten besteht die Möglichkeit, dass die Hamas am Samstag die Freilassung von sechs Geiseln, entgegen den ursprünglich drei geplanten, realisieren könnte. Ferner zeigt sich die Hamas bereit, am Donnerstag die Überreste von vier Geiseln zu übergeben, wenngleich eine offizielle Bestätigung für diesen Schritt noch aussteht.
Im Gegenzug plant Israel, die Freilassung aller palästinensischen Gefangenen umzusetzen, die in der initialen Phase der Waffenruhe freikommen sollten, berichtet der israelische Kan-Sender. Zudem hat Israel angekündigt, die Einfuhr von schweren Baumaschinen zu gestatten. Diese sollen zum Freimachen von Wegen und der Entfernung von Trümmern im blockierten Küstengebiet eingesetzt werden, eine Maßnahme, die dringend benötigte strukturelle Unterstützung bietet.
Der ägyptische, staatsnahe Sender Al-Kahira News berichtet, dass Baufahrzeuge aus Ägypten nach Inkrafttreten der Waffenruhe nun Richtung Gazastreifen aufgebrochen sind. Hierzu wurden Bilder von Baufahrzeugen gezeigt, die unterwegs sind. Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur das Erreichen des Grenzübergangs Kerem Schalom durch Dutzende Fahrzeuge, darunter Bulldozer und Lkw mit Wohncontainern. Diese sollen zur Wiederherstellung von Infrastruktur und Beseitigung von Schutt beitragen. Eine offizielle Bestätigung dieser Ausrüstungslieferungen blieb bisher aus.
Seit Begin der Waffenruhe am 19. Januar wurden bereits 19 Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen, während fünf aus Israel entführte thailändische Staatsangehörige unabhängig von dieser Vereinbarung zurückkehrten. Laut dem mehrstufigen Abkommen sollen in der ersten sechs Wochen dauernden Phase insgesamt 33 Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Derzeit befinden sich noch 14 Entführte in der Gewalt der Hamas, darunter acht Verstorbenen.