26. November, 2024

Grün

Fortschritte bei Suedlink: Deutschlands Stromautobahn aus der Steckdose

Fortschritte bei Suedlink: Deutschlands Stromautobahn aus der Steckdose

Der Ausbau der Stromautobahn Suedlink nimmt weiter Fahrt auf. Im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) werden aktuell die ersten Kabel verlegt, wie der Netzbetreiber Tennet mitteilt. Mit einem umfassenden Startschuss wurden diese Woche im Raum Heeslingen die Arbeiten offiziell aufgenommen. Suedlink hat das ambitionierte Ziel, künftig grünen Strom von den windstarken Küsten Norddeutschlands in den Süden zu transportieren.

Bereits zwölf Kilometer der Trasse haben ein Fundament aus Kabeln erhalten, so ein Sprecher von Tennet. Derzeit ist die Kabelinstallation noch in den Anfängen, doch die Projekte gelangen Stück für Stück in den operativen Betrieb. Insgesamt 2.400 Meter Kabel sind laut Unternehmen geplant. Der Prozess ist akribisch: Schicht für Schicht wird der Erdboden ausgehoben, bevor die Kabel mittels Schwertransporten und Seilwinden in die vorbereiteten Gräben auf 1,3 bis 1,5 Metern Tiefe versenkt werden. Spezielle Bohrmethoden kommen zum Einsatz, wenn große Hindernisse wie Flüsse oder Verkehrswege überwunden werden müssen.

Die Suedlink-Trasse erstreckt sich über sechs Bundesländer und umfasst zwei Hauptverbindungen, die in Schleswig-Holstein beginnen und sich in Süddeutschland in die Regionen Bayern und Baden-Württemberg verzweigen. Ihr Ziel: Zehn Millionen Haushalte mit effizientem Gleichstrom zu beliefern. Besonders nach dem Ausstieg aus der Atomenergie und dem Kohleabbau ist dieser Transfer von Bedeutung, um gerade den Süden Deutschlands ausreichend mit nachhaltigem Windstrom zu versorgen.

Während Experten die Notwendigkeit solcher Infrastrukturmaßnahmen betonen, haben Bürgerinitiativen besorgt auf mögliche negative Auswirkungen hingewiesen. Ursprünglich für 2022 geplant, wird nun ein Abschluss des Projekts für Ende 2028 ins Auge gefasst, was der Tennet-Sprecher als ambitioniert, aber realistisch bewertet. Die Planung und der Bau sind anspruchsvoll, insbesondere da die Leitungen privatwirtschaftliche Ländereien durchqueren und technologische Lösungen fordern, etwa den Bau eines Elbtunnels bei Glückstadt.

Finanziell ist das Unternehmen mit Kosten von rund zehn Milliarden Euro konfrontiert. Diese werden langjährig über die Netzentgelte auf die Verbraucher umgelegt. Dennoch könnte dadurch die Versorgungssicherheit erhöht werden, was wiederum zu Kosteneinsparungen führen könnte, da weniger Strom teuer zugekauft oder zusätzliche Kraftwerke betrieben werden müssen.