Der Direktor des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, plant in den kommenden Tagen eine Reise nach Doha, der Hauptstadt Katars, um sich in eine weitere Runde der Geisel-Gespräche einzuschalten. Dies berichtete der israelische Rundfunksender Kan. Trotz eines jüngsten israelischen Luftangriffs auf den Hamas-Militärchef Mohammed Deif, der die Verhandlungen hätte gefährden können, gehen die Planungen für die indirekten Verhandlungen weiter, wie die israelische Zeitung 'Haaretz' schreibt. Vermittler bei diesen Gesprächen sind Katar, Ägypten und die USA.
Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, erläuterte, dass es bislang nicht sicher sei, ob Deif bei dem Angriff tatsächlich ums Leben gekommen sei. Die Hamas wies zunächst die Berichte zurück, dass Deif getötet oder verletzt wurde. Deif ist als Nummer Zwei der Hamas im Gazastreifen bekannt.
In Israel wird befürchtet, dass die Hamas die Verhandlungen unterbrechen könnte, sollte sich die Nachricht von Deifs Tod bestätigen. Bei dem Angriff soll zudem Rafa Salama, der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade der Hamas, getötet worden sein. Netanjahu betonte, dass Israel weiterhin bestrebt sei, die gesamte Hamas-Führung, einschließlich des weitgehend unbekannten Standorts von Jihija al-Sinwar, dem Führer der Hamas im Gazastreifen, auszuschalten.
Die laufenden Verhandlungen betreffen den Austausch von Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen sowie die Schaffung einer Waffenruhe im Gaza-Konflikt. Diese Gespräche gestalten sich aufgrund der unnachgiebigen Haltung beider Seiten jedoch äußerst schwierig.
Der Auslöser des aktuellen Krieges war ein Anschlag am 7. Oktober durch Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen im Süden Israels. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen entführt.