03. April, 2025

Pharma

Formycon: Herausforderungen und Hoffnung im Biotechnologie-Sektor

Formycon: Herausforderungen und Hoffnung im Biotechnologie-Sektor

Das Biotechnologieunternehmen Formycon hat im vergangenen Jahr mit hohen Abschreibungen zu kämpfen gehabt, die das Unternehmen erwartungsgemäß in die Verlustzone gedrängt haben. Auch für das Jahr 2025 stehen weitere Herausforderungen im Raum. Dennoch bleibt der Spezialist für Biosimilars optimistisch und plant, in naher Zukunft nachhaltige Profitabilität zu erreichen. Das Management um CEO Stefan Glombitza prognostiziert ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) idealerweise bereits ab 2026, spätestens jedoch 2027. Trotz dieser Zukunftsaussichten hat die gebeutelte Aktie am Donnerstag weiter an Wert verloren.

Formycon setzt hierfür auf seine ersten drei zugelassenen Biosimilars, FYB201, FYB202 und FYB203, die erheblich zum erhofften Erfolg beitragen sollen. Insbesondere das Molekül FYB206, ein Nachahmer des Krebsmedikaments Keytruda von Merck & Co, weckt große Erwartungen. Als weltweit umsatzstärkstes Medikament stehen Keytruda durch das Auslaufen wichtiger Patente in Kürze Nachahmerprodukte bevor. Formycon plant, rechtzeitig startklar zu sein und zielt darauf ab, als erstes Unternehmen Verhandlungen mit dem Originalhersteller aufzunehmen.

Zudem könnte Formycon von Einsparungen profitieren: Eine fortgeschrittene Phase-III-Studie für das Keytruda-Biosimilar wurde vorzeitig beendet, was eine Investitionsersparnis von mehr als 75 Millionen Euro über vier Jahre mit sich bringt. Diese Einsparungen sollen in Forschung und Entwicklung von Produktkandidaten fließen, die sich noch in der vorklinischen Phase befinden. Außerdem sind für FYB206 ab 2025 erste Umsätze aus potenziellen Partnerschaften möglich, was den Finanzfluss ebenfalls stärken könnte.

Allerdings wird für 2025 ein Umsatzrückgang auf 55 bis 65 Millionen Euro erwartet, was auf geringere Meilensteinzahlungen und eine Vermarktungspause für FYB201 in den USA zurückzuführen ist. Trotz dieser Unsicherheiten soll FYB202, ein Nachahmer des Schuppenflechtemittels Stelara von Johnson & Johnson, als wesentlicher Umsatztreiber wirken, wenngleich es auch mit Preisproblemen auf dem US-Markt konfrontiert ist. Abschreibungen in Höhe von 107 Millionen Euro auf FYB202 sowie 27,3 Millionen Euro auf FYB201 belasteten das Ergebnis für 2024 zusätzlich. Schließlich sieht sich das Unternehmen durch gestiegene Forschungs- und Entwicklungskosten unter Druck.

Die Formycon-Aktie verzeichnete zuletzt einen Kursrückgang um zwei Prozent, nachdem sie bereits im Februar aufgrund hoher Abschreibungen stark eingebrochen war. Dennoch bleiben die Perspektiven für das zugelassene Biosimilar FYB203, ein Nachahmer des Medikaments Eylea, vielversprechend. Ab 2026 könnten bei Einigung mit dem Patentinhaber Regeneron merkliche Umsätze generiert werden. Ein aktuelles Gerichtsverfahren in den USA könnte bei einer außergerichtlichen Einigung zugunsten von Formycon enden.