20. Februar, 2025

Pharma

Formycon erwartet hohe Abschreibungen – Positive Wendung bei Forschungsstudie

Formycon erwartet hohe Abschreibungen – Positive Wendung bei Forschungsstudie

Der deutsche Biosimilar-Hersteller Formycon sieht sich aufgrund unerwartet hoher Preisnachlässe auf dem US-Markt mit erheblichen Abschreibungen konfrontiert. Gleichzeitig beendet das Unternehmen eine fortgeschrittene Forschungsstudie vorzeitig nach positiven Rückmeldungen, was Einsparungen zur Folge hat.

In den Morgenstunden des Montag brach der Kurs der Formycon-Aktie drastisch ein und verlor 40 Prozent, was einem Wert von 29,90 Euro entspricht – ein Niveau, das zuletzt im Herbst 2020 beobachtet wurde. Im Vergleich dazu hatte die Aktie im Januar 2023 ihr Rekordhoch von über 94 Euro erreicht. Die aktuellen Herausforderungen resultieren aus einem schwierigen Preisumfeld für Biosimilars in den USA, so Analyst Alistair Campbell von der kanadischen Bank RBC. Campbell schätzt, dass der Wertverlust der Aktie zusätzliche Abschreibungen von rund 6,20 Euro bedeuten könnte. Am Montag fiel der Kurs jedoch im Tief um über 22 Euro.

Besonders betroffen zeigt sich der Wirkstoff FYB202, ein Biosimilar des J&J-Medikaments Stelara, der mit der Fresenius-Tochter Kabi vertrieben wird. Formycon erwartet vor der US-Markteinführung höhere Preisnachlässe, was zu Abschreibungen im hohen zweistelligen bis knapp dreistelligen Millionenbereich führen könnte.

Auch der Kandidat FYB201 steht zur Diskussion, da Sandoz, die US-Lizenzinhaberin, über höhere Preisnachlässe verhandelt. Die Vermarktung könnte vorübergehend gestoppt werden, was für 2024 Abschreibungen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich bedeutet. FYB201 ist ein Biosimilar des Medikaments Lucentis von Novartis, das gegen die Augenkrankheit AMD eingesetzt wird.

Mit der Beendigung der Phase-III-Studie von FYB206 setzt Formycon auf einen positiven Weg. Nach Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA plant der Konzern, die Zulassung ohne Studienfortführung zu erhalten. Die Vergleichbarkeit mit dem Referenzmedikament Keytruda von Merck & Co. könne durch bestehende Daten und ein analytisches Programm belegt werden. Dies verspricht Einsparungen im Investitionsbereich im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich in den kommenden Jahren.

Obwohl wichtige Prognosen für 2024 weitgehend unberührt bleiben könnten, werden die Abschreibungen für FYB202 und FYB201 den Nettogewinn belasten. Trotzdem bleibt das Ziel bestehen, mittelfristig eine profitable Entwicklung beim Ebitda und operativen Cashflow zu erzielen.