11. April, 2025

Automobile

Ford rettet deutsche Tochter – doch Sicherheitspuffer fällt weg

Der US-Mutterkonzern zahlt 4,4 Milliarden Euro, um die Schulden von Ford Deutschland zu reduzieren. Doch die finanzielle Absicherung durch eine Patronatserklärung entfällt. Damit steht die deutsche Tochter finanziell auf wackeligeren Beinen – und muss sich selbst beweisen.

Ford rettet deutsche Tochter – doch Sicherheitspuffer fällt weg
US-Mutter zahlt 4,4 Milliarden Euro für die deutsche Tochter – doch eine finanzielle Sicherheit fällt weg.

Die Ford-Werke in Köln erhalten eine massive Finanzspritze aus den USA. Der Mutterkonzern zahlt bis zu 4,4 Milliarden Euro, um die Schuldenlast drastisch zu senken. Gleichzeitig stellt Ford mehrere Hundert Millionen Euro bereit, um das Geschäft in Deutschland anzukurbeln. Doch die Kehrseite: Eine finanzielle Rückversicherung der Amerikaner entfällt – und Ford Deutschland muss sich künftig unabhängiger behaupten.

Finanzielle Entlastung – mit Bedingungen

Bisher galt eine Patronatserklärung aus dem Jahr 2006, die garantierte, dass der US-Konzern für die Schulden der deutschen Tochter einstand. Mit der milliardenschweren Kapitalspritze wird diese Garantie nun gestrichen. Ford-Deutschland-Chef Marcus Wassenberg sieht darin jedoch keinen Rückschritt: „Die Patronatserklärung war eine Ausnahme, die keine andere Ford-Tochter hatte. Der Wegfall ist ein Schritt zurück zur Normalität.“

Die Schuldenlast von Ford Deutschland lag zuletzt bei 5,8 Milliarden Euro. Der Großteil dieser Summe wird nun durch das US-Mutterhaus ausgeglichen. Gleichzeitig wird Geld für neue Geschäftsmodelle und den Ausbau des E-Auto-Geschäfts bereitgestellt – ein klares Zeichen, dass Ford weiterhin an seine europäische Tochter glaubt.

Elektro-Offensive bleibt hinter Erwartungen

Trotz der milliardenschweren Investitionen kämpft Ford Deutschland mit Herausforderungen. Die Produktion des beliebten Kleinwagens Fiesta wurde 2023 eingestellt, stattdessen wurde das Kölner Werk mit knapp zwei Milliarden Euro auf Elektromobilität umgestellt. Doch die neuen Elektromodelle verkaufen sich bislang schlechter als erwartet.

Hinzu kommt ein drastisches Sparprogramm: Bis 2027 sollen 2.900 Stellen in Köln wegfallen. Aktuell beschäftigt Ford in Deutschland noch rund 16.000 Mitarbeiter, die meisten davon in der Domstadt.

Ford-Vizechef John Lawler betont, dass der Konzern seine deutsche Tochter bei der Transformation unterstützt, gleichzeitig aber Effizienzsteigerungen notwendig sind. „Um langfristig in Europa erfolgreich zu sein, müssen wir unsere Strukturen vereinfachen, Kosten senken und profitabel wachsen.“