Jim Farley, der Chef des Traditionsunternehmens Ford Motor, lebt derzeit in einer Welt voller Herausforderungen. Der Detroiter Autohersteller, einst Wegbereiter der Automobilindustrie, musste im dritten Quartal einen herben Rückschlag verkraften. Während die Mitbewerber in der von Covid-19 gebremsten Motor City Takt um Takt aufholten, bleibt Ford in der Verfolgungsjagd auf Branchenprimus Tesla ins Hintertreffen geraten – ganz im Gegensatz zu seinem Erzkonkurrenten General Motors.
Trotz eines imposanten Umsatzes von 46 Milliarden Dollar, der die Erwartungen übertraf, verfehlte der operative Gewinn von Fords Verbrennungsmotorensparte die Prognosen um satte 11 Prozent. Hier machten dem Unternehmen hohe Garantieausgaben und schwer durchschaubare Lieferkettenprobleme zu schaffen. Außerdem belastete eine Milliarde Dollar an Ausgaben für die aufgegebene Entwicklung eines elektrischen SUV das Ergebnis. All das führte dazu, dass der Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel einbrach und die Ford-Aktie einen Rückgang von 9 Prozent hinnehmen musste.
Die fortgesetzten Schwierigkeiten im angestammten Kerngeschäft treten zu einer Zeit auf, während das Unternehmen mit seinem Elektrosegment Model e ebenfalls schwächelt. Obwohl Ford einst die Nase vorn hatte, zeigen die Zahlen für 2023 bisher tiefe Verluste in Milliardenhöhe. Der Preisverfall im Elektrobereich wirkt den Sparmaßnahmen entgegen und zwingt zur Anpassung von Investitionen und Produktionszielen.
Somit sieht sich Ford gezwungen, Anpassungen vorzunehmen, während General Motors weiterhin entschlossen seine Elektrooffensive verfolgt. Trotz dieser Schwierigkeiten ist der Gesamtmarkt stabil, und Ford könnte ein Rekordjahr verbuchen – wäre da nicht die Umleitung durch anhaltende Herausforderungen. Doch sollte die Nachfrage in den USA abrupt gen Süden gehen oder ein massiver Wechsel zu Elektrofahrzeugen erfolgen, könnten sich die Probleme schnell verschärfen.