Die deutsche Tochter des amerikanischen Automobilgiganten Ford erhält eine signifikante Kapitalzufuhr von bis zu 4,4 Milliarden Euro, um ihre Schuldenlast erheblich zu reduzieren. Die Schuldenstand von Ford in Deutschland betrug zuletzt 5,8 Milliarden Euro. Mit dieser Finanzspritze soll das Unternehmen von einer bisher bestehenden Patronatserklärung seines US-Mutterkonzerns unabhängig werden und einen Schritt in Richtung Eigenständigkeit wagen.
Die Patronatserklärung, die seit 2006 bestand, war eine bemerkenswerte Besonderheit im Vergleich zu anderen Ford-Töchter weltweit. Ford-Deutschlandchef Marcus Wassenberg versichert, dass dieser Schritt keineswegs ein Zeichen mangelnder Unterstützung sei. Vielmehr zeigen die für den neuen Businessplan bereitgestellten Mittel, dass die Konzernmutter weiterhin fest an den Erfolg in Europa glaubt und das Potenzial ihres Deutschlandgeschäfts optimistisch einschätzt. Es ist ein Schritt zur Rückkehr in die Normalität.
Trotz des Auslaufens der Produktion des ikonischen Kleinwagens Fiesta und enttäuschenden Zahlen der neuen Elektromodelle, investierte Ford rund zwei Milliarden Euro, um das Kölner Werk auf den Elektrokurs zu lenken. Zudem plant das Unternehmen, durch ein Sparprogramm am Standort Köln bis Ende 2024 etwa 2900 Stellen abzubauen, was Teil der Bemühungen ist, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dabei bleibt die langfristige Unterstützung des Mutterkonzerns für die Umstellung auf eine neue, effiziente Produktpalette bestehen.
Ford-Vizechef John Lawler betont, dass die vereinfachten Strukturen und gesteigerte Effizienz notwendige Voraussetzungen sind, um in Zukunft in Europa erfolgreich zu bleiben und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Ford Deutschland bleibt mit rund 16.000 Beschäftigten, überwiegend am Standort Köln, weiter eine bedeutende Größe in der regionalen Wirtschaft.