Nach tagelangem Dauerregen haben Bewohner und Einsatzkräfte über Weihnachten mit den Herausforderungen einer Hochwassersituation in vielen Regionen Deutschlands zu kämpfen. Besonders betroffen sind derzeit die Orte Windehausen in Thüringen und Rinteln in Niedersachsen. Aufgrund der kritischen Lage wurden dort Evakuierungen durchgeführt. In Windehausen mussten bereits am ersten Weihnachtsfeiertag die Bewohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Eine Flutwelle bedrohte den Ort, wodurch eine Räumung notwendig wurde. Von den knapp 500 Einwohnern befinden sich schätzungsweise noch 100 in Windehausen. Die Lage ist derzeit noch kritisch, aber stabil, so Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört. Auch in Rinteln mussten am Dienstagmorgen Bewohner einer Straße direkt an der Stadtmauer evakuiert werden. Die Keller der Gebäude waren vollgelaufen, weshalb die Feuerwehr mit Pumpen vor Ort ist. Insgesamt wurden 108 Bewohner evakuiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Okertalsperre im Harz im niedersächsischen Landkreis Goslar. Die Talsperre hat ihre maximale Kapazität erreicht. Um Druck von der Staumauer zu nehmen, wird nun mehr Wasser in die Oker abgegeben. Statt 16 Kubikmeter pro Sekunde fließen nun 30 Kubikmeter pro Sekunde in den Fluss. Die Stadt Braunschweig hat daraufhin Straßen in Flussnähe gesperrt, um eventuellen Schäden durch die drohende Okerflut vorzubeugen. Die Lage in Niedersachsen bleibt insgesamt angespannt. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) rechnet auch für die kommenden Tage mit steigenden Pegelständen und einer angespannten Hochwassersituation. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus, wo überwiegend steigende oder gleich bleibende Hochwasserpegel gemeldet werden. Anders sieht es hingegen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Bayern und Hessen aus. Die Wasserstände an Flüssen und Bächen gehen dort bis auf wenige Ausnahmen zurück. In den kommenden Tagen wird nicht mit großen Regenmengen gerechnet. Der Deutsche Wetterdienst hat indessen alle zeitweise für mehrere Bundesländer geltenden Unwetterwarnungen aufgehoben, da der Regen nachgelassen hat.