24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Flüsternde Machtspiele in der City: Wenn gezielte Ignoranz zur Norm wird

Flüsternde Machtspiele in der City: Wenn gezielte Ignoranz zur Norm wird

Inmitten wachsender Besorgnis über toxisches Verhalten in der Finanzmetropole City wird Anwälten geraten, Vorfälle von Mobbing und „Gaslighting“ durch Vorgesetzte detailliert zu dokumentieren. Ein neuer Bericht setzt sich gezielt mit dem Problem von Mobbing am Arbeitsplatz auseinander und empfiehlt, Nachrichten als elektronischen oder physischen Beweis festzuhalten. Aktivisten sind der Ansicht, dass dies die Hemmschwelle senken würde, um Missbrauch durch Vorgesetzte anzusprechen. Besonders weibliche Anwälte, die sich am Arbeitsplatz untergraben fühlen, sollten wachsam gegenüber sogenannten „Büro-Hausarbeiten“ sein – Aufgaben wie das Aufschneiden von Sandwiches oder das Planen von Feiern.

Lesley Wan, eine führende Juristin bei der FNB Bank und Organisatorin eines Netzwerks von Senior-Anwältinnen, ist von der Menge der Berichte über Mobbing und unangemessenes Verhalten schockiert. Sie rät dazu, ein Archiv unangenehmer Erfahrungen zu führen, um diese „zu adressieren, bevor die Angelegenheit außer Kontrolle gerät“.

Der Bericht, der gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Mishcon de Reya verfasst wurde, zeigt auf, dass „Gaslighting“, also die Leugnung von missbräuchlichem Verhalten, an der Spitze vieler Organisationen weit verbreitet ist. Einzelfälle, die isoliert betrachtet harmlos erscheinen mögen, können in ihrer Gesamtheit dennoch äußerst schädlich wirken.

Besonders raffinierte Mobbing-Formen sind subtil und vielschichtig, was oft die Einschätzung erschwert, ob tatsächlich Mobbing im Spiel ist. Dies kann dazu führen, dass sich die Betroffenen ihrer eigenen Urteilskraft nicht mehr sicher sind.

Ein Fall beschreibt eine Anwältin, die erlebte, wie der Vorstand ihre Ratschläge ignorierte, obwohl das Unternehmen kurz vor der Insolvenz stand. Eine andere Anwältin berichtete, dass sich die Unternehmenskultur veränderte, nachdem einige Vertreter der „alten Garde“ entlassen wurden. Diese Personen hatten Frauenberufe oft belächelt. „Mit der jüngeren Generation haben fast alle Führungspersonen, mit denen ich spreche, eine berufstätige Frau“, sagt sie.