Ein Frachtflugzeug der DHL ist in der litauischen Hauptstadt Vilnius in ein Wohnhaus gestürzt, wobei eine Person ums Leben kam und drei weitere verletzt wurden. Die Maschine war aus Leipzig gestartet und verunglückte am Montagmorgen gegen 5.30 Uhr Ortszeit in der Nähe des Flughafens von Vilnius. Alle zwölf Bewohner des Hauses überlebten den Vorfall, wie Rettungskräfte bestätigten, während ein Besatzungsmitglied ums Leben kam. Die Polizei ermittelt derzeit intensiv, wobei sowohl ein technischer Defekt als auch menschliches Versagen als wahrscheinlichste Ursachen in Betracht gezogen werden. Arūnas Paulauskas, Chef der litauischen Polizei, schloss jedoch auch einen terroristischen Hintergrund nicht kategorisch aus. Die Untersuchungen der Absturzstelle sowie die Beweisaufnahme könnten bis zu einer Woche dauern, weshalb es vorerst keine schnellen Antworten geben wird. DHL, das deutsche Paketdienstunternehmen, war in den letzten Monaten das Ziel von zwei Paketbränden, die von Litauen aus versendet wurden und von den Behörden mit dem russischen Militärgeheimdienst in Verbindung gebracht werden. Im vergangenen Monat hatte Deutschland einen Flugzeugabsturz knapp vermieden, als ein Paket in einem DHL-Logistikzentrum in Leipzig in Brand geriet. Auch die britische Antiterror-Polizei untersucht die Herkunft eines weiteren Pakets, das im Juli in einem DHL-Lager in Birmingham Feuer gefangen hatte. Kęstutis Budrys, Sicherheitsberater des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda, machte den russischen Militärgeheimdienst für die Vorfälle verantwortlich. Zwei europäische Sicherheitsbeamte erklärten, dass die Ereignisse darauf abzielten, zu prüfen, ob Flüge in die USA auf ähnliche Weise angegriffen werden könnten. Die am Montag abgestürzte Maschine wurde von der spanischen Fluggesellschaft Swiftair im Auftrag von DHL betrieben. Nach Angaben des nationalen Krisenmanagementzentrums Litauens gibt es bislang keine Hinweise auf eine Explosion vor dem Absturz. Der Leiter der litauischen Sicherheitsbehörde Darius Jauniškis erklärte, noch könne keine Ursache ermittelt werden, schloss jedoch einen terroristischen Hintergrund nicht aus. Er warnte, dass es noch zu früh sei, jemandem die Schuld zuzuweisen.