Die jüngsten Vorfälle in Haiti werfen erneut ein Schlaglicht auf die Sicherheitslage in dem krisengeplagten Karibikstaat. Laut übereinstimmenden Berichten der US-Medien CNN und Miami Herald wurden zwei Passagierflugzeuge amerikanischer Fluggesellschaften während ihrer Landungsmanöver beschossen. Eine Maschine der Spirit Airlines, unterwegs von Florida, geriet beim Anflug auf den Flughafen Toussaint Louverture unter Beschuss und wurde daraufhin nach Santiago in der Dominikanischen Republik umgeleitet, nachdem Räderkontakt bereits hergestellt war. Ein Besatzungsmitglied soll leichte Verletzungen erlitten haben. Ein weiterer Vorfall ereignete sich mit einem Flugzeug der JetBlue, der Schaden wurde allerdings erst nach Landung in New York offensichtlich. Diese Entwicklungen führten dazu, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA ein temporäres Flugverbot für alle Verbindungen aus den Vereinigten Staaten nach Haiti bis Mitte November verhängte. Die Hintergründe der Schüsse bleiben ungeklärt. Haiti, das als ärmstes Land in Amerika gilt, kämpft seit Jahren mit der Übermacht bewaffneter Banden, die weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren. Unlängst wurde Alix Didier Fils-Aimé als neuer Ministerpräsident nominiert, ein Zeichen für politische Umwälzungen im Land. Eine internationale Sicherheitsmission unter kenianischer Führung, die bereits im vergangenen Jahr mandatiert wurde, arbeitet aktuell am Wiederaufbau der Ordnung. Doch die Zahl der eingesetzten Kräfte ist noch gering, was die Herausforderungen verdeutlicht.