09. Januar, 2025

Health

Fluglärm als Risikofaktor: Eine neue Studie zeigt alarmierende Ergebnisse

Fluglärm als Risikofaktor: Eine neue Studie zeigt alarmierende Ergebnisse

Eine bahnbrechende Studie beleuchtet erstmals die konkreten Auswirkungen von permanentem Fluglärm auf das Herz-Kreislauf-System. Britische Forscherinnen und Forscher haben mittels Magnetresonanztomographie (MRT) festgestellt, dass die linke Herzkammer bei Menschen, die in Flughafennähe wohnen, signifikant schwerer ist als bei jenen in ruhigeren Regionen. Dieses Phänomen erhöht das Risiko für ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt erheblich.

Insbesondere in Gemeinden nahe großer Flughäfen wächst die Sorge über die gesundheitlichen Folgen durch den stetig zunehmenden Flugverkehr. Die Studie, veröffentlicht im "Journal of the American College of Cardiology" und durchgeführt von einem Team um Cristian Topriceanu vom University College London, analysierte dazu Herzaufnahmen aus der UK Biobank. Untersucht wurden 3.635 Menschen, die um vier große Flughäfen Englands leben, darunter London-Heathrow und Manchester.

Der Abgleich mit Lärmdaten der britischen Luftfahrtbehörde CAA ergab, dass ein erheblicher Anteil der Teilnehmer einem dauerhaften Lärmpegel von 50 Dezibel oder mehr ausgesetzt ist, was einer angeregten Unterhaltung entspricht. Interessanterweise sorgten Faktoren wie ein erhöhter Body-Mass-Index und Bluthochdruck, der auf gesteigerten Fluglärm zurückzuführen ist, für Veränderungen der linken Herzkammer.

Die Forschungsergebnisse erregen auch in Deutschland Aufmerksamkeit. Der renommierte Kardiologe Thomas Münzel lobte die Studie, die auf ein weltweites Problem hinweist. Er und andere Experten betonen, dass nächtlicher Lärm besonders schädlich sei, und fordern Maßnahmen zum Schutz vor gesundheitsschädlichem Fluglärm.

Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung hebt die Qualität der standardisierten MRT-Aufnahmen hervor, die eine gute Vergleichbarkeit ermöglichen. Die Ergebnisse seien daher durchaus auf Deutschland übertragbar, da auch dort ähnliche Dezibelwerte an Flughäfen gemessen werden.

Forscher und Experten sowie die Autoren der Studie appellieren an den Staat, die Bevölkerung effizienter vor den Gefahren des Fluglärms zu schützen.