In der Nacht zu Donnerstag haben Klimaaktivisten der Gruppe 'Letzte Generation' den Frachtflugbetrieb am Flughafen Leipzig/Halle für mehrere Stunden gestoppt. Fünf Aktivisten klebten sich im südlichen Bereich der Start- und Landebahnen fest, während zwei weitere bei ähnlichen Versuchen von der Bundespolizei aufgehalten wurden.
Ab etwa 00:30 Uhr lag der Frachtflugbetrieb lahm und konnte erst gegen 03:23 Uhr wieder aufgenommen werden. Passagierflüge starteten mit geringfügigen Verzögerungen; der erste Flieger hob um 5:41 Uhr, etwa 15 Minuten später als geplant, ab. Der Flughafen Leipzig/Halle, nach eigenen Angaben das viertgrößte Luftfracht-Drehkreuz in Europa, verschickt jährlich etwa 1,4 Millionen Tonnen Fracht.
Die Protestaktion zielte darauf ab, auf den zunehmenden Flugverkehr und die geplante Expansion der Flughafen-Kapazitäten aufmerksam zu machen. Ein Sprecher der Gruppe erklärte, dass der Protest durch die mediale Aufmerksamkeit als erfolgreich bewertet werde.
Die Bundespolizei ermittelt nun gegen die Aktivisten wegen unbefugten Aufenthalts im Sicherheitsbereich, Hausfriedensbruchs und Eingriffen in den Luftverkehr. Die Aktivisten wurden in Gewahrsam genommen; der Flughafen prüft derzeit rechtliche Schritte und die Schadenshöhe.
Auch der Flughafen-Verband ADV und der Logistikdienstleister DHL äußerten scharfe Kritik. DHL musste 19 Frachtflieger umleiten und warnte vor der potenziellen Gefährdung der Flugbesatzungen. Bereits in der vergangenen Woche hatten ähnliche Protestaktionen an den Flughäfen Frankfurt, Köln/Bonn und Stuttgart stattgefunden.
Trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen wurde die Nachtruhe in Leipzig durchbrochen. Sicherheitskräfte sollen nun noch aufmerksamer agieren, um zukünftige Störaktionen zu verhindern. Sprecher Uwe Schuhart betonte, dass die internen Melde- und Alarmketten auch in dieser Nacht reibungslos funktioniert hätten.