21. Dezember, 2024

Wirtschaft

Flugchaos durch Warnstreiks: Verdi legt Flughäfen lahm

Flugchaos durch Warnstreiks: Verdi legt Flughäfen lahm

Die Reisepläne tausender Flugpassagiere werden zur Geduldsprobe, da die Gewerkschaft Verdi mit Warnstreiks im Bereich der Luftsicherheit zur Eskalation drängt. Besonders betroffen war der Flughafen Köln/Bonn, wo die Fluggastkontrolle in der Nachtschicht, laut Verdi, geschlossen blieb. Özay Tarim, der engagierte Gewerkschaftssekretär, verkündet eine 100-prozentige Beteiligung als Erfolg zum Streikbeginn.

Am frühen Morgen des Donnerstags präsentierte die Webseite des Flughafens Köln/Bonn die ernüchternde Nachricht: Rund 80 Prozent der Flugbewegungen seien abgesagt. Tarim prognostiziert für den Tagesverlauf eine Zunahme der Ausfälle. Noch härter treffen die Arbeitsniederlegungen die Städte Berlin, Hamburg und Stuttgart, wo kein Flugzeug vom Boden abhebt. Düsseldorf schneidet mit einem Drittel annulierter Flüge etwas milder ab.

In elf größeren deutschen Flughäfen, ausgenommen in Bayern, haben die Kotrollstellen-Mitarbeiter den Stift fallen lassen. Dies hat zur Folge, dass keine Passagiere mehr zu den Maschinen durchgelassen werden können. Lufthansa, Frankfurts Hauptkunde, kämpft indes darum, den Flugbetrieb mit Langstrecken- und Umsteigeoptionen aufrechtzuerhalten, warnt jedoch vor möglichen längeren Wartezeiten.

Die Streichungen und Verspätungen von rund 1100 Flügen betreffen schätzungsweise 200.000 Reisende, so der Flughafenverband ADV. Mit einer Wiederherstellung des Normalbetriebs wird erst zum Freitag gerechnet – am selben Tag plant Verdi den nächsten Warnstreik im ÖPNV.

Der Streik soll Druck auf die Arbeitgeberseite erzeugen, betont Tarim. Die Gewerkschaft sieht sich provoziert, besonders durch den Versuch einer Sicherheitsfirma in Düsseldorf, die Mitarbeiter mit einer Extrazahlung von 200 Euro zum Arbeiten zu bewegen. Tarim pocht darauf, Lösungen am Verhandlungstisch zu finden, statt finanzielle Anreize als Verzögerungstaktik einzusetzen.

Verdi tritt für die Beschäftigten der Branche entschlossen auf, mit einer Forderung nach 2,80 Euro mehr Stundenlohn, erhöhten Funktionzulagen und Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Stunde. Ein 12-monatiger Tarifvertrag steht auf dem Wunschzettel, dessen Realisierung laut Arbeitgebern mit zusätzlichen Kosten von 250 Millionen Euro im Jahr zu Buche schlagen würde.