Etwa 10.000 Menschen sind nach Schätzungen von UN-Beobachtern am Samstag aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Das UN-Nothilfebüro OCHA berichtet, dass unter den Flüchtenden auch unbegleitete Minderjährige gewesen seien. Die israelischen Streitkräfte hatten seit Wochen Zivilisten im Norden aufgefordert, das abgeriegelte Küstengebiet zu verlassen.
Israel begründet diese Maßnahme damit, dass im Norden des Gazastreifens die islamistische Hamas in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Raketenabschussbasen unterhalte. Um sicherzustellen, dass sich keine bekannten Terroristen unter den Flüchtenden befinden, wurden nach Berichten von OCHA einige Menschen an israelischen Checkpoints mit Maschinen zur Gesichtserkennung überprüft und möglicherweise festgenommen.
Selbst im Süden des abgeriegelten Küstengebiets, wohin das Militär die Menschen erneut zur Flucht aufruft, bleibt die Situation gefährlich. Obwohl die Armee angibt, dass hier gezielte Angriffe auf Hamas-Anführer stattfinden, kommt es trotzdem zu Luftangriffen mit vielen zivilen Todesopfern. Helfer sprechen von einer humanitären Katastrophe und weisen auf die extrem prekären Lebensbedingungen der Menschen im südlichen Gazastreifen hin.