Inmitten der Versammlung der G7-Tourismusminister ergreift die Stadt Florenz neue Maßnahmen gegen den Massentourismus und versucht, ihr kulturelles Erbe zu bewahren. Der florentinische Stadtrat unter der Leitung von Bürgermeisterin Sara Funaro hat einen 10-Punkte-Plan verabschiedet, der unter anderem das Anbringen von Schlüsselboxen in der historischen Altstadt sowie den Gebrauch von Lautsprechern durch Touristenführer verbietet. Schlüsselboxen, die wegen ihrer Bequemlichkeit für kurzzeitige Vermietungen beliebt sind, sind in den Augen vieler Florentiner zum Symbol für den Eindringlingstourismus geworden. Die Bürger der Stadt haben kürzlich ihren Unmut durch das Anbringen roter Kreuze auf diesen Boxen gezeigt, empört über die Umwandlung ihrer Stadt in eine touristische Drehscheibe, die Einheimische verdrängt. Den letzten Angaben der nationalen Statistikbehörde ISTAT zufolge hat Italien im Jahr 2023 eine Rekordzahl von 134 Millionen Besucherankünften registriert. Besonders der Aufenthalt in nicht-hotelgebundenen Unterkünften stieg massiv an. Italien belegt Platz vier auf dem UN-Welttourismusbarometer, wobei der Tourismussektor 10,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes ausmacht. Um lokale Gemeinschaften zu schützen, kündigte Florenz im vergangenen Jahr ein Verbot neuer privater Kurzzeitvermietungen im Zentrum an und drängt auf nationale Regelungen zur Begrenzung von Miettagen, eine Forderung, die bislang nur Venedig erfüllen konnte. Die Stadtregierung argumentiert, dass ohne spezifische Regulierungen die Balance zwischen Tourismus und heimischer Kultur aus dem Gleichgewicht geraten könnte. Mit der Anwesenheit internationaler Tourismusminister in der Stadt könnte die politischen Spannungen zwischen der regierenden rechten Regierung, vertreten durch Premierministerin Giorgia Meloni, und den lokal oft sozialdemokratischen Behörden verstärkt werden. Tourismusministerin Daniela Santanchè gestand ein, dass insbesondere Kunststädte unter übermäßigem Tourismus leiden, betonte jedoch, dass Italien insgesamt mehr aus seinem touristischen Potenzial herausholen müsse.