11. Februar, 2025

Politik

Florenz beschreitet neue Wege: Schlüsselkästen adé!

Florenz beschreitet neue Wege: Schlüsselkästen adé!

In einer wegweisenden Entscheidung hat der Gemeinderat von Florenz das Verbot von Schlüsselkästen für Ferienwohnungen beschlossen. Diese Regelung soll den übermäßigen Massentourismus eindämmen und die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum im Herzen der Toskana sichern, einer Stadt mit 360.000 Einwohnern, die von Touristenströmen überrollt wird. Andere europäische Städte beobachten diese Entwicklung mit Interesse und ziehen ähnliche Maßnahmen in Betracht. Im bezaubernden historischen Zentrum von Florenz, umgeben vom majestätischen Dom, prächtigen Palazzi und renommierten Museen wie den Uffizien, ist die Wohnraumknappheit eklatant. Eigentümer neigen dazu, ihre Wohnungen lieber über Plattformen wie Airbnb für kurzfristige Aufenthalte zu vermieten. Der Ingenieur Leonardo Lani, einer der wenigen verbliebenen Dauermieter, schilderte der Zeitung "La Repubblica", dass er sich inmitten von Ferienwohnungen nahezu isoliert fühlt. Eine Bürgerinitiative hat mit kreativen Protestaktionen, wie dem Versiegeln von Schlüsselkästen, auf das Problem aufmerksam gemacht. Das Verbot tritt unmittelbar in Kraft, wobei Vermieter eine Frist von zehn Tagen erhalten haben, um die Schlüsselkästen zu entfernen. Danach drohen Bußgelder. Diese Schlüsselkästen haben sich in den letzten Jahren auch in deutschen Städten etabliert, da sie Praktikabilität und Flexibilität bieten. Die Mitte-Links-Bürgermeisterin von Florenz, Sara Funaro, bezeichnete den Beschluss als einen Schritt in Richtung verbesserter Lebensqualität. Gleichzeitig stoßen die Maßnahmen auf Kritik seitens der Eigentümerverbände, die den Wohnungsleerstand in historischen Stadtzentren betonen. Dennoch bleibt die Diskussion um die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität weiterhin ein zentraler Punkt. Die toskanische Stadt zieht jährlich über 4,5 Millionen Touristen an, während lediglich 60.000 Einwohner das historische Zentrum bewohnen. In ganz Italien wurden vergangenes Jahr 450 Millionen Übernachtungen registriert. Die stark frequentierten Städte wie Venedig und Pompeji haben ebenfalls Maßnahmen zur Besucherkontrolle eingeführt. Insgesamt hebt Florenz die Bemühungen Europas hervor, Tourismus und lokales Wohnen in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Es bleibt abzuwarten, welche Städte dem Beispiel folgen werden.