Die deutsche Fleischproduktion hat 2024 erstmals seit Jahren wieder einen Zuwachs verzeichnet. Laut einer Bekanntgabe des Statistischen Bundesamtes erreichten die gewerblichen Schlachtunternehmen eine Gesamtproduktion von 6,9 Millionen Tonnen Fleisch. Dies bedeutet einen Anstieg von 1,4 Prozent oder 97.200 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.
Steffen Reiter, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Fleischwirtschaft, betrachtet diese Entwicklung als Indiz für eine Trendwende nach einem mehrjährigen Rückgang. Der vermehrte Griff der Verbraucher zu Fleisch sei auf Initiativen in Bezug auf Klima- und Tierschutz zurückzuführen, die erfolgreich fruchten. Robert Kecskes, Handelsexperte von Yougov, hebt hervor, dass der vormals starke Trend zu veganen und vegetarischen Ernährungsweisen vor allem bei der jüngeren Generation an Schwung verloren habe.
Dennoch warnt Kecskes davor, voreilig von einer nachhaltigen Trendwende zu sprechen. Er prognostiziert ein weiteres Wachstum der Qualitätsansprüche, ohne dass die Fleischmenge zunimmt. Eine Umfrage von Yougov belegt, dass 60 Prozent der Deutschen ihr Konsumverhalten unverändert beibehalten haben, während 26 Prozent weniger Fleisch konsumieren und lediglich 4 Prozent mehr.
Jüngere Konsumenten zeigten eine überdurchschnittliche Erhöhung ihres Fleischkonsums, während ältere Generationen vermehrt reduzieren. Dies stellt langfristig eine Herausforderung für die Fleischindustrie dar, da traditionell hohe Fleischesser vom Markt wegbrechen könnten. Auch wenn fast jeder Vierte in Deutschland weiterhin täglich Fleisch oder Wurst verzehrt, gewinnen vegetarische und vegane Alternativprodukte zunehmend an Boden.
Die Produktion beruht maßgeblich auf einem Anstieg bei Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch. Besonders im Segment des Geflügelfleischs wurde seit der Jahrtausendwende ein starkes Wachstum registriert, das als gesündere Option von den Konsumenten wahrgenommen wird.