Das renommierte französische Einzelhandelsunternehmen Carrefour sieht sich in einem heiklen Konflikt mit brasilianischen Fleischlieferanten, nachdem sein globaler CEO eine solidarische Geste gegenüber französischen Landwirten angekündigt hatte. Diese Geste trifft auf kritische Stimmen, insbesondere aus brasilianischen Kreisen, die den Plan, südamerikanisches Fleisch in Frankreich nicht mehr zu verkaufen, als protektionistisch ansehen.
Angeblich haben große Fleischverarbeiter wie JBS und Marfrig bereits die Belieferung von etwa 150 Carrefour-Filialen in Brasilien eingestellt. Der französische Händler wies diese Berichte indessen als "haltlos" zurück und versicherte, dass die Versorgung in den heimischen Märkten stabil sei.
Der brasilianische Fleischverband Abiec reagierte scharf und bezeichnete Carrefours Plan als widersprüchlich, zudem kritisierte die brasilianische Regierung die Maßnahmen als gezielten Sabotageakt gegen das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten. In einer zugespitzten Rhetorik warnte der brasilianische Agrarminister Carlos Favaro vor den möglichen Auswirkungen eines EU-Mercosur-Abkommens, welche die Importanforderungen in Frankreich, so die Befürchtung, nicht erfüllen könnten.
Carrefours Position, die als Schutz französischer Bauern gedeutet wird, könnte langfristig aber auch zu Versorgungsengpässen in Europa führen, argumentiert Abiec. Die Debatte um agrarische Handelspraktiken verleiht der Diskussion um den EU-Mercosur-Pakt damit eine neue Dringlichkeit und wirft Fragen zur zukünftigen Ausrichtung internationaler Handelsbeziehungen auf.