15. Januar, 2025

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Flammeninferno am Tokioter Flughafen überschattet Hilfseinsatz im Erdbebengebiet

Flammeninferno am Tokioter Flughafen überschattet Hilfseinsatz im Erdbebengebiet

Nach einer Flugzeugkollision auf dem Flughafen Haneda in Tokio, bei der fünf Menschen ums Leben kamen, haben die Hilfsmaßnahmen im Erdbebengebiet an der Westküste Japans einen schweren Rückschlag erlitten. Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) kollidierte am Dienstag kurz nach der Landung aus bislang ungeklärten Gründen mit einem Flugzeug der japanischen Küstenwache, das Hilfsgüter zu den Überlebenden der Erdbebenkatastrophe auf der Halbinsel Noto bringen sollte.

Als Folge gerieten beide Flugzeuge in Brand. Während alle 379 Passagiere des Airbus A350 die brennende Maschine unverletzt verlassen konnten, kam für die fünf Menschen an Bord des Küstenwachenflugzeugs jede Hilfe zu spät. Lediglich der Pilot des Bombardier DHC8-300 überlebte, er erlitt jedoch schwere Verletzungen.

Das Küstenwachenflugzeug befand sich zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes auf der Landebahn in Haneda, berichteten japanische Medien am Abend. Nachdem zuvor noch Aufnahmen von den schweren Zerstörungen an der Westküste des Landes gezeigt wurden, übertrug das japanische Fernsehen abends live die Bilder des in Flammen stehenden Passagierflugzeugs. Mindestens 48 Menschen kamen dort ums Leben.

Infolge des Erdbebens der Stärke 7,6 am Neujahrstag wurden weitere 137 Menschen verletzt, berichtete die 'Mainichi Shimbun'. Die Suche und Rettung der Betroffenen sei ein Rennen gegen die Zeit, betonte Regierungschef Fumio Kishida während des Krisenstabs. Warnungen vor Tsunami-Flutwellen, die am Vortag für die gesamte Westküste Japans ausgesprochen wurden, wurden am Dienstag von der meteorologischen Behörde des Landes wieder aufgehoben.

Die Fernsehsender unterbrachen schließlich ihre pausenlose Berichterstattung über das Erdbeben. Der Sender TBS zeigte die Ankunft einer JAL-Maschine aus Hokkaido im Norden Japans auf der Landebahn, gefolgt von einem riesigen Feuerball, der die Nacht erleuchtete.

Passagiere berichteten von Panik an Bord. Anton Deibe, ein 17-jähriger Passagier aus Schweden, sagte gegenüber dem schwedischen Rundfunksender SVT: 'Alles begann zu rütteln, die Lichter gingen aus. Es ist wie eine Horrorgeschichte.' Ein 33-jähriger Japaner erzählte der Zeitung 'Asahi Shimbun', dass sich orangefarbene Flammen aus dem Fenster schlugen, während sich Rauch in der Kabine ausbreitete. Er befand sich mit seiner Frau und zweijährigen Tochter auf dem Rückweg von den Neujahrsfeierlichkeiten bei seinen Schwiegereltern auf Hokkaido. Die Durchsage an Bord bat die Passagiere ruhig zu bleiben und ihr Gepäck nicht mitzunehmen.

Als die Feuerwehrleute das Feuer an einem der zerstörten Triebwerke bekämpften und hohe Flammen aus den Flugzeugfenstern schlugen, verließen die Passagiere über Notrutschen das Flugzeug, darunter auch acht kleine Kinder. 17 Personen wurden verletzt. Angesichts des Infernos scheint es ein Wunder zu sein, dass überhaupt jemand überlebt hat. Die genauen Umstände der Kollision mit dem Küstenwachenflugzeug bleiben vorerst ungeklärt, die Ermittlungen sind im Gange.

In der Zwischenzeit verbrachten viele Menschen auf der anderen Seite des Archipels, entlang des Japan-Meeres, eine zweite Nacht in Notunterkünften. Zahlreiche Häuser wurden durch die anhaltenden Beben zerstört oder verbrannten. Straßen wurden aufgerissen, Erdrutsche blockierten die Wege und Bäume stürzten um.

'Ich hatte große Angst, ich habe geschrien. Ich dachte, ich würde sterben', schilderte die australische Touristin Kumudu Thuyakontha der Zeitung 'The Sydney Morning Herald'. Sie hatte gerade eines der traditionellen Onsen-Bäder in der Präfektur Kanazawa besucht, als das Gebäude zu schwanken begann. Sie und ihre Familie blieben unverletzt und machten sich nach Abklingen der Erschütterungen mit dem ersten verfügbaren Zug auf den Weg nach Kyoto, um zu fliehen.

Andere hatten weniger Glück. Ein Bewohner Ishikawas berichtete, dass er zunächst glaubte, das Beben sei von normaler Stärke. Doch dann folgte ein vertikales Beben und das Haus stürzte ein. Seine 79-jährige Mutter, die sich in einem anderen Zimmer befand, wäre beinahe unter dem einstürzenden Haus begraben worden, konnte sich aber rechtzeitig retten. Die Nacht verbrachte die Familie auf einem Hügel in einem Zelt und zog dann in eine Notunterkunft, sagte der 50-Jährige.

Während der Neujahrsfeierlichkeiten wurden rund 100.000 Menschen angewiesen, in Sicherheit zu gehen. Bei winterlichen Temperaturen war in Zehntausenden Haushalten der Strom ausgefallen. Japans Kaiser Naruhito und seine Familie sagten ihren traditionellen Neujahrsauftritt vor dem Volk für Dienstag ab. Sie drückten ihre tiefe Trauer aus und hofften, dass die Rettungsbemühungen so schnell wie möglich voranschreiten, zitierten Medien das kaiserliche Hofamt. Die Wetterbehörde warnte vor weiteren Beben in den kommenden Tagen.