18. Dezember, 2024

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Flamanville: Frankreichs Atomprojekt mit zwölfjähriger Verspätung vor dem Start

Flamanville: Frankreichs Atomprojekt mit zwölfjähriger Verspätung vor dem Start

Nach einer langen Wartezeit hat der neue Reaktor des französischen Atomkraftwerks Flamanville das Licht am Ende des Tunnels erreicht und steht kurz vor der Inbetriebnahme. Der Betreiber, der Energieversorger EDF, verkündete, dass der Meiler am Freitag erstmals ans Netz gehen soll. In einer sorgfältig überwachten Testphase, die bis zum Sommer andauert, wird der Reaktor in unterschiedlichen Leistungsstufen betrieben, bevor er anschließend seine volle Kapazität entfaltet.

Das Bauprojekt, das 2007 an der Küste des Ärmelkanals begann, sollte ursprünglich bereits 2012 abgeschlossen werden. Die verzögerte Fertigstellung spiegelt sich auch in den Kosten wider, die sich mittlerweile auf 13,2 Milliarden Euro belaufen und damit das Vierfache der ursprünglichen Planungen übersteigen. Insbesondere Probleme mit der Dichtigkeit der Schweißnähte in der Stahlhülle sorgten für erhebliche Verzögerungen und brachten das Projekt immer wieder in die Schlagzeilen.

Während Deutschland zunehmend Abstand von der Kernkraft nimmt, hält Frankreich entschlossen an der Atomenergie fest, die einen zentralen Baustein seiner Energieversorgung darstellt. Präsident Emmanuel Macron plant eine erhebliche Ausweitung des Sektors und erwägt den Bau von acht neuen Reaktoren bis zum Jahr 2050. Zudem wird geprüft, ob die Laufzeiten von mehr als der Hälfte der bestehenden 56 Reaktoren verlängert werden können, sofern dies aus Sicherheitsgründen vertretbar ist.