20. November, 2024

Unternehmen

Flaconi und Verivox im Ausverkauf: ProSieben spart sich gesund

Schwache Werbemärkte setzen dem TV-Konzern zu. Während der Umsatz leicht schrumpft, sucht das Unternehmen mit dem Verkauf von Flaconi und Verivox nach neuen Lösungen.

Flaconi und Verivox im Ausverkauf: ProSieben spart sich gesund
Die Werbeflaute trifft hart. Der TV-Gigant sucht verzweifelt nach Wegen, seine Position zu behaupten.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 spürt die Auswirkungen der konjunkturellen Schwäche in Deutschland deutlich. Im dritten Quartal sanken die Konzernerlöse um ein Prozent auf 882 Millionen Euro, während das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 5,6 Prozent auf 104 Millionen Euro zurückging.

Die Ergebnisse spiegeln die anhaltende Flaute im Werbegeschäft wider, die für einen Großteil der Einnahmen von ProSiebenSat.1 essenziell ist.

Vorstandschef Bert Habets bestätigte die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr, warnte jedoch, dass das operative Ergebnis voraussichtlich nur das untere Ende der angepeilten Spanne erreichen werde.

Verkauf von Flaconi und Verivox im Fokus

Parallel zur schwachen Performance auf dem Werbemarkt treibt der Konzern seine Strategie voran, sich wieder auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. ProSiebenSat.1 plant den Verkauf des Kosmetikanbieters Flaconi sowie des Vergleichsportals Verivox.

Die Geschäftsbereiche, die ursprünglich für Diversifikation sorgen sollten, passen laut Habets nicht mehr zur strategischen Ausrichtung auf Unterhaltung.

„Wir prüfen derzeit intensiv Gespräche mit potenziellen Interessenten“, so Habets.

Durch den Verkauf der nicht zum Kerngeschäft zählenden Tochtergesellschaften erhofft sich der Vorstand frisches Kapital, das in die Digitalisierung und die Stärkung der Unterhaltungssparte fließen soll.

Der Werbemarkt bleibt eine Herausforderung

Die Schwierigkeiten auf dem Werbemarkt sind kein isoliertes Problem von ProSiebenSat.1. Viele Medienunternehmen kämpfen mit rückläufigen Budgets, insbesondere in einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld.

Die Konsumzurückhaltung und die Verschiebung von Werbebudgets hin zu digitalen Plattformen wie Google und Meta belasten klassische TV-Werbeerlöse zunehmend.

Für ProSiebenSat.1, dessen Geschäft stark von traditionellen Werbeeinnahmen abhängt, ist dies ein langfristiges Risiko. Während der Markt für digitale Werbung wächst, fällt es dem Konzern schwer, im digitalen Wettbewerb mitzuhalten.

Perspektiven für 2024

Der Konzern setzt darauf, durch eine Fokussierung auf Unterhaltung und Investitionen in digitale Plattformen wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Gleichzeitig will ProSiebenSat.1 die Kostenstruktur weiter optimieren, um die Margen zu stabilisieren.

Die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr blieben unverändert, doch Analysten zeigen sich vorsichtig. „Die Werbemärkte bleiben volatil, und der Verkauf von Flaconi und Verivox könnte länger dauern als geplant“, kommentiert ein Experte.

Ein Konzern auf der Suche nach Stabilität

ProSiebenSat.1 steht vor einer doppelten Herausforderung: Die Werbeflaute belastet die Finanzen, und der Verkauf nicht-strategischer Geschäftsbereiche soll dringend benötigte Mittel bereitstellen.

Ob die Rückkehr zum Kerngeschäft Unterhaltung ausreicht, um den TV-Konzern langfristig zu stärken, bleibt offen. Klar ist: Der Markt verlangt von ProSiebenSat.1 eine schnelle und konsequente Neuausrichtung, um den aktuellen Herausforderungen standzuhalten.