21. Oktober, 2024

Politik

Fischereikonflikt in der Ostsee: EU und Özdemir kritisieren russische Praktiken

Fischereikonflikt in der Ostsee: EU und Özdemir kritisieren russische Praktiken

In einer deutlichen Stellungnahme hat Bundesfischereiminister Cem Özdemir das Vorgehen russischer Fischer in der Ostsee scharf verurteilt. Am Rande eines Treffens mit seinen europäischen Amtskollegen in Luxemburg betonte Özdemir, dass Russland die gemeinschaftlichen Prinzipien der nachhaltigen Fischerei missachte. Der Minister äußerte sich besorgt über die Auswirkungen der russischen Fischereipraktiken auf die Fischbestände, insbesondere der Fang von Dorsch während der Laichzeit stehe im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien vernünftiger Fischerei.

Die Situation der Fischbestände in der Ostsee ist insgesamt alarmierend. Während EU-Fischer strengen Fangbeschränkungen unterliegen, um die Bestände zu schützen, müssen russische Flotten sich nicht an solche Regeln halten. Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock wies darauf hin, dass russische Flotten den größten Teil des Dorschfangs auf sich vereinen, was fast zwangsweise zu einer Überfischung führen dürfte. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind offizielle Datenaustausche über Fangmengen eingestellt worden, was die Situation weiter verkompliziert.

Eine EU-Diplomatin berichtete, dass bei den Vorbereitungen des Ministertreffens zahlreiche EU-Staaten die russische Fischerei in der Ostsee thematisiert hätten. Dabei sprach sich eine Stimme aus der EU-Gemeinschaft für Sanktionen gegen russische Fischereiprodukte sowie für die möglichen Erhöhungen von Zöllen aus. Diese Maßnahmen erfordern jedoch breite Zustimmung innerhalb der Union.

Özdemir zeigte sich offen für die Einführung höherer Zölle, die als Mittel zur Einschränkung von Russlands Kriegsführung dienen könnten. Er begrüßte die Unterstützung der EU-Staats- und Regierungschefs für solche Maßnahmen, die auch die Einfuhr von russischen Agrarprodukten betreffen könnten.