First Solar hat sich im letzten Jahrzehnt als eine der wenigen Erfolgsgeschichten in der Solarindustrie behaupten können. Trotz eines intensiven Wettbewerbs, vor allem durch chinesische Hersteller von Solarpaneelen, hat das Unternehmen eine solide Marktposition beibehalten und während dieser Zeit überwiegend Gewinn erwirtschaftet. Die jüngsten Subventionen im Rahmen des Inflation Reduction Act haben sich als großer Vorteil erwiesen. Allerdings steht First Solar nun vor einer veränderten Landschaft. Die nächste Regierung zeigt sich weniger geneigt, erneuerbare Energien mit Subventionen zu unterstützen, und die anfänglichen Vorteile dieser Förderungen könnten schwinden. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob die Aktie weiterhin ein empfehlenswertes Investment darstellt oder ob die besten Zeiten für Anleger bereits hinter ihr liegen. In den letzten fünf Jahren stieg der Aktienkurs von First Solar um beeindruckende 255 %, jedoch erzählt die Unternehmensleistung nicht dieselbe Wachstumsgeschichte. Ein Großteil der Chancen, die Investoren derzeit sehen, liegt im Bau neuer Anlagen nach Jahren des Stillstands. Im Jahr 2023 wurden Werke in Ohio und Alabama eröffnet, und ein weiteres soll 2025 in Louisiana folgen. Zwischen 2023 und 2026 erwartet das Management eine Produktionssteigerung von 16,6 Gigawatt (GW) auf 25,2 GW, vorwiegend in den USA. Der Bau von Produktionsstätten in den USA ist vor allem aufgrund von Steuergutschriften aus Abschnitt 45X im Jahr 2024 rentabel, die zwischen 1,02 Milliarden und 1,05 Milliarden Dollar an Vorteilen bringen sollen. Diese machen mehr als die Hälfte des erwarteten Bruttogewinns von 1,95 bis 2 Milliarden Dollar aus. Doch ohne diese Subventionen würde der operative Gewinn um mehr als zwei Drittel sinken, was die gegenwärtige Ertragslage infrage stellt. Die Nachfrageprüfung des Unternehmens zeigt einen Rückgang im Auftragsbestand. Während dieser sich Ende 2022 bei 61,4 GW belief und bis zum 27. Februar 2024 auf 80,1 GW stieg, fiel er bis zum 29. Oktober 2024 auf 73,3 GW ab. Dies könnte auf einen Wechsel zu günstigeren Panels oder auf Zurückhaltung der Entwickler in Anbetracht steigender Zinsen zurückzuführen sein. Trotz dieser Herausforderungen prognostiziert das Management für Ende 2024 dennoch einen Nettocashbestand von 500 bis 700 Millionen Dollar, trotz der umfangreichen Ausbaupläne der Produktionskapazitäten.