15. März, 2025

Wirtschaft

Finanzpolitisches Tauziehen: Koalitionspartner verhandeln über Maßnahmenpaket

Finanzpolitisches Tauziehen: Koalitionspartner verhandeln über Maßnahmenpaket

Nach der jüngsten Einigung zwischen Union, SPD und Grünen über das milliardenschwere Finanzpaket rückt nun die konkrete Mittelverwendung in den Mittelpunkt der Diskussionen. Neben der Verteilung der Gelder drängen Wirtschaft und Ökonomen ebenso wie die Union auf Reformen und Bürokratieabbau, um die Wirtschaftsschwäche effektiv anzugehen und die zusätzliche Schuldenaufnahme sinnvoll zu nutzen. Die Koalitionsverhandlungen, in denen CDU, CSU und SPD bis zum 24. März die Details klären wollen, stehen nun im Fokus.

Die Union setzt auf Strukturreformen und Einsparungen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betonte im ARD-Interview die Notwendigkeit, nicht nur zu investieren, sondern auch zu reformieren und zu konsolidieren. Ähnliche Ansichten äußerte zuvor auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Die Bundesländer planen, gemeinsam Kredite in Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufzunehmen und 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für Infrastruktur zu nutzen. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt regt dabei den Königsteiner Schlüssel als Verteilschlüssel an.

Kommunalexperten betonen die Dringlichkeit der Gelderweitergabe an Städte und Gemeinden, damit diese die dringendsten Infrastrukturprojekte umsetzen können. Achim Brötel vom Landkreistag fordert zudem eine deutliche Anhebung des kommunalen Umsatzsteueranteils. Wirtschaft und Ökonomen betonen derweil die Notwendigkeit schnellerer Planungs- und Genehmigungsverfahren, um die Wirkung des Finanzpakets zu verstärken. Peter Adrian von der DIHK und Clemens Fuest vom Ifo-Institut warnen vor der potenziellen Belastung durch zusätzliche Kredite ohne tiefgreifende Reformen.

Veronika Grimm und der DGB unterstreichen die Dringlichkeit wachstumsfördernder Strukturreformen, appellieren aber an die politische Sorgfalt im Umgang mit sozialen Rechten und Sicherheitsaspekten. In den kommenden Tagen folgen weitere Abstimmungen in Haushaltsausschuss und Bundesrat, bevor die Koalitionäre ihre Detailvorschläge vorlegen.