Die Spitzen der Fraktionen von Union, SPD und Grünen haben nach intensiven Verhandlungen einen Konsens über ein milliardenschweres Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur erzielt. Damit wurde ein bedeutender Schritt zur Verabschiedung eines zukunftsweisenden Projekts gemacht, das sowohl in der Choreografie politischer Willensbildung als auch in seiner Größenordnung beeindruckt. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz zeigte sich sehr zufrieden über die einstimmige Zustimmung in seiner Fraktion. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt bestätigte, dass die Gespräche mit den Grünen fair und konstruktiv verliefen. Am Dienstag soll der aktuelle Bundestag über das Paket abstimmen, bevor der Bundesrat mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen muss. Der Kompromiss sieht vor, dass die Schuldenbremse nicht nur für Verteidigung, sondern auch für Cybersicherheit und Bevölkerungsschutz gelockert wird. Investitionen in Höhe von bis zu 500 Milliarden Euro sollen die Infrastruktur stärken, wobei 100 Milliarden Euro dem Klimaschutz zugutekommen. Diese Gelder werden über den Klima- und Transformationsfonds bereitgestellt. Im Rahmen der Verhandlungen wurde ebenfalls festgelegt, dass die Infrastrukturmittel für zusätzliche Projekte verwendet werden. Die Grünen hatten Befürchtungen geäußert, dass bisherige Ausgaben umgewidmet werden könnten, wodurch das eigentliche Ziel des Pakets gefährdet wäre. Zugleich wurden Signale aus dem Kanzleramt verlautbart, die darauf hindeuten, dass drei Milliarden Euro an Rüstungshilfen für die Ukraine freigegeben werden könnten. Dies war ebenfalls ein kritischer Punkt in den Gesprächen. Die Zeit drängt: Ab Ende März ist die notwendige Zweidrittelmehrheit im neuen Parlament nicht mehr sicher, was den Druck zur schnellen Einigung zusätzlich erhöhte. CDU, CSU und SPD hatten sich bereits in den Vorgesprächen auf eine Lockerung der Schuldenbremse geeinigt, jedoch standen weitere Verhandlungen mit den Grünen aus. In zahlreichen Treffen versuchten die Fraktionsvorsitzenden Merz, Klingbeil, Dobrindt, Haßelmann und Dröge eine Lösung zu finden. Fortschritte wurden insbesondere durch den Vorschlag von Merz erzielt, auch andere als militärische Ausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen. Gleichwohl verlangten die Grünen weiterhin Garantien, um sicherzustellen, dass die Geldmittel tatsächlich für den Klimaschutz verwendet werden. Die Einigung verspricht zwar Hoffnung auf eine baldige Verabschiedung, doch bleibt die definitive Zustimmung im Bundesrat abzuwarten. Hier könnte die erforderliche Zweidrittelmehrheit eine Herausforderung darstellen, angesichts der komplexen Regierungskoalitionen in den einzelnen Bundesländern.
Politik
Finanzpolitik im Hochlauf: Einigung auf Milliardenpaket erzielt
