In dieser Woche richtet sich der politische Fokus auf Berlin, wo das milliardenschwere Finanzpaket der Union, SPD und Grünen zur Abstimmung steht. Am Dienstag soll der Bundestag das Paket beschließen, gefolgt vom Bundesrat am Freitag. Beide Absegnungen benötigen eine Zweidrittelmehrheit, während Oppositionskräfte mit Eilanträgen in Karlsruhe versuchen, den politischen Prozess zu verlangsamen. Eine Verschiebung der Abstimmung könnte die angepeilte schwarz-rote Koalition unter Friedrich Merz (CDU) in Gefahr bringen.
Die parteilose Abgeordnete Joana Cotar hat erneut einen Einspruch beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, um die Beratungsfrist zu verlängern. Mit einem ähnlichen Anliegen planen drei FDP-Abgeordnete. Diese verweisen auf eine unzureichende Beratungszeit für das umfassende Schuldenpaket. Während die Verfassungsrichter bereits mehrere Anträge abgelehnt haben, sind noch einige Klagen der Linken und andere Verfahren anhängig.
Der von Union, SPD und Grünen ausgehandelte Plan sieht mehrere Änderungen im Grundgesetz vor, die die Staatsausgaben effizienter gestalten sollen. Geplant ist, die Ausgaben für Verteidigung und andere essenzielle Bereiche auf ein Prozent des Bruttoinlandprodukts zu begrenzen, während darüberhinausgehende Summen durch Kredite gedeckt werden. Die Länder sollen ebenfalls mehr Eigenverschuldungsspielraum erhalten. Im Fokus steht zudem ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaneutralität, das von der Schuldenbremse befreit werden soll.
Bedenken äußert unterdessen der frühere CDU-Generalsekretär Mario Czaja, der dem Finanzpaket nicht zustimmen möchte. Czaja kritisiert die geplanten Grundgesetzänderungen als ungerecht gegenüber kommenden Generationen und als in ihrer Begründung irreführend.
Im Bundesrat sind mindestens 46 von 69 Stimmen erforderlich, um die Änderungen durchzusetzen. Zwar signalisiert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Unterstützung, doch die Zustimmung der Freien Wähler steht auf wackeligen Beinen. Söder bleibt jedoch zuversichtlich, den Freistaat auf den Kurs der Befürwortung einzuschwören.
Gleichzeitig laufen die Koalitionsgespräche von Union und SPD auf Bundesebene hinter verschlossenen Türen. CDU-Chef Merz bereitet die Parteimitglieder auf harte Sparmaßnahmen und Reformen vor, die in den kommenden Verhandlungen notwendig sein könnten. Insgesamt tagen 16 Arbeitsgruppen, um die Weichen für eine schwarz-rote Regierung zu stellen. Merz visiert eine Regierungsbildung bis Ostern an, während ein abschließender Finanzcheck noch aussteht.