08. September, 2024

Unternehmen

Finanzkollaps droht: BayWa am Abgrund

Mit Milliarden Schulden und fragwürdigen Investitionen steht der Agrarriese BayWa vor einer unsicheren Zukunft – ein Restrukturierungs-Drama entfaltet sich.

Finanzkollaps droht: BayWa am Abgrund
Ein Berg von Schulden, der durch riskante Expansionsstrategien entstanden ist, bedroht nun die Existenz des Konzerns.

Die BayWa AG, ein Gigant im deutschen Agrarhandel, steht am Rande eines finanziellen Abgrunds. Nach einer Phase aggressiver Expansion auf Pump kämpft der Konzern jetzt ums Überleben. Ein Heer von Beratern und Juristen ist mobilisiert, um das Ruder herumzureißen, doch die Herausforderungen sind gewaltig und die Zeit drängt.

Die Spirale der Schulden

Unter der Führung des früheren Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz hat BayWa eine aggressive Wachstumsstrategie verfolgt, finanziert durch hohe Schulden.

Die Expansion hat das Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht: Ende 2023 beliefen sich die Verbindlichkeiten auf schwindelerregende 5,5 Milliarden Euro. Die finanzielle Lage ist so angespannt, dass selbst die Ausgabe einer Anleihe mit hohen Zinsen scheiterte, da die Investoren skeptisch blieben.

Das Team der letzten Chance

Das Rettungsteam wird von Michael Baur, einem der renommiertesten Restrukturierungsexperten Deutschlands, angeführt. Baur, der bereits Unternehmen wie Benteler durch schwierige Zeiten manövriert hat, wird nun die herkulische Aufgabe übernehmen, BayWa neu zu positionieren.

Er wird dabei von einem Kreis aus erfahrenen Spezialisten unterstützt, darunter Jörn Kowalewski und Alexander Ballmann, die beide bereits in früheren Restrukturierungsfällen ihre Expertise bewiesen haben.

Gutachten und Gläubigerdruck

Auf Druck der Gläubigerbanken, darunter die DZ Bank, die Landesbank Baden-Württemberg und die UniCredit, hat BayWa die Unternehmensberatung Roland Berger beauftragt, ein Sanierungsgutachten zu erstellen.

Dieses soll klären, ob und wie der Konzern noch zu retten ist. Gleichzeitig arbeitet man mit der Investmentbank Rothschild und der Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz an einer Strategie zur Schuldenreduktion.

Verkauf als Ausweg?

Ein möglicher Lichtblick könnte der Verkauf des Handelsgeschäfts mit Solar-Paneelen und Wechselrichtern sein, der dringend benötigtes Geld in die Kassen spülen könnte.

Allerdings steht dieser Plan unter keinem guten Stern, da die Solarbranche derzeit unter massiven Überkapazitäten und Preiskämpfen leidet. Die Hoffnungen auf den erwarteten Erlös von bis zu 2,4 Milliarden Euro müssen daher möglicherweise stark nach unten korrigiert werden.