Die Wall Street als Vorreiter? – Dax-Konzerne auf Rekordkurs
Nach aktuellen Berechnungen planen 14 der 40 Dax-Konzerne, in diesem Jahr beeindruckende 27 Milliarden Euro für den Rückkauf eigener Aktien aufzuwenden.
Ein riskantes Unterfangen oder der Schlüssel zum Erfolg?
Der Dax im Rausch der Rückkäufe
Die Dax-Konzerne setzen dabei auf die Strategie, eigene Aktien in Milliardenhöhe vom Markt zu nehmen, um den Gesamtbestand zu reduzieren. Marktführer in diesem Aktienrückkaufrausch sind Mercedes-Benz mit drei Milliarden Euro, gefolgt von SAP mit fünf und Siemens mit sechs Milliarden Euro.
Die Antwort könnte in der Verknappung des Angebots und der damit verbundenen Verteilung künftiger Gewinne und Dividenden auf weniger Anteilsscheine liegen.
Wall Street vs. Dax: Größenvergleich
Trotz des beeindruckenden Dax-Rekords sind die Zahlen im Vergleich zur Wall Street bescheiden. Die vier US-IT-Giganten Apple, Alphabet, Microsoft und Meta haben aktuell Rückkaufprogramme im Wert von umgerechnet 228 Milliarden Dollar laufen. Doch hier zeichnen sich Veränderungen ab.
Steuer und Zinsen als Wendepunkte
Die US-Unternehmen werden vorsichtiger, da sie innerhalb eines Jahres Aktien im Wert von 787 Milliarden Dollar zurückkauften, ein Rückgang um 15 Prozent im Vergleich zu 2022.
Zwei entscheidende Gründe: die Einführung einer neuen Steuer auf Aktienrückkäufe und steigende Zinsen. Anders als in Deutschland nutzten viele US-Konzerne die langjährige Nullzinspolitik, um ihre Rückkäufe mit Krediten zu finanzieren.
Deutsche Schwergewichte im Rennen
In Deutschland sind aktuell 14 Dax-Konzerne im Aktienrückkaufmodus. Acht von ihnen planen, mehr als eine Milliarde Euro zu investieren. An der Spitze thront Siemens, das mit sechs Milliarden Euro den größten Rückkauf verfolgt.
Kritische Stimmen und mögliche Alternativen
Aktienrückkäufe sind umstritten und werfen die Frage auf, ob sie wirklich die beste Option für die Verwendung überschüssiger Liquidität darstellen. Einige Kritiker plädieren für alternative, profitablere Investitionen oder eine direkte Ausschüttung an Aktionäre. Doch die Befürworter argumentieren, dass durch die Verknappung des Angebots die Aktienkurse nach oben getrieben werden können.
Banken als neue Akteure
Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die Rückkehr der Banken zu Aktienrückkäufen. Nach der Finanzkrise 2008/09, in der solche Rückkäufe verboten waren, dürfen nun auch Banken wieder eigene Aktien erwerben.
Die Deutsche Bank hat bereits 450 Millionen Euro für diesen Zweck ausgegeben.
Fazit und Ausblick
Die Aktienrückkaufwelle in Deutschland erreicht beeindruckende Höhen, doch die Trends von der Wall Street mahnen zur Vorsicht. Steigende Zinsen und neue Steuern könnten die Euphorie bremsen. Während einige Experten die Strategie als notwendig erachten, um die Aktionäre zu beteiligen, bleiben kritische Stimmen, die alternative Investitionen ins Spiel bringen.
Die Zukunft wird zeigen, ob die Dax-Konzerne ihren Aktienrückkaufrausch erfolgreich fortsetzen können oder ob sie auf die Bremse treten müssen.