Der politische Druck, eine Entscheidung über neue Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von drei Milliarden Euro zu treffen, hat in den Reihen der SPD zu einem deutlichen Vorstoß geführt. Fraktionsvorsitzender Rolf Mützenich drängt darauf, die Schuldenbremse aufgrund einer besonderen Notlage auszusetzen, um die Finanzierung sicherzustellen. Der Appell an andere Fraktionen, diesen rechtlich erlaubten Schritt zu unterstützen, steht vor der Bundestagswahl im Raum.
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte erneut seine Bereitschaft, den Vorschlag umzusetzen, sofern alle Parteien bereit sind, bei der Finanzierung über Kredite mitzutragen. Trotz des Rückschlags in den Koalitionsverhandlungen zum Haushalt 2025 bleibt Scholz standhaft. Sein Aufruf, über politische Schatten zu springen, fand jedoch bei FDP-Generalsekretär Marco Buschmann wenig Anklang. Dieser kritisierte Scholz scharf und warf ihm Erpressung des Bundestags vor, indem er behauptete, die Hilfen für die Ukraine würden als Vorwand für die Aufhebung der Schuldenbremse benutzt.
Während sich die FDP und die Grünen für die Hilfsmaßnahmen aussprechen, sind sie nicht bereit, neue Schulden aufzunehmen. Beide Parteien bevorzugen eine "außerplanmäßige Ausgabe", die allerdings nur unter gewissen Bedingungen gesetzlich erlaubt ist. Diese Möglichkeit birgt jedoch Risiken von Kürzungen in Haushaltsposten wie Familie, Rente oder Investitionen, was Mützenich zu Bedenken gibt. Die Unsicherheiten rund um die politische Zukunft der USA und ihre Rolle als größter Unterstützer der Ukraine verschärfen die Dringlichkeit einer Lösung. Auch die Union zeigt Offenheit für neue Hilfen, lässt jedoch die Frage der Finanzierung offen.