24. Januar, 2025

Wirtschaft

Finanzielle Turbulenzen bei Görtz: Ein Schuhhändler im Strudel der Insolvenz

Finanzielle Turbulenzen bei Görtz: Ein Schuhhändler im Strudel der Insolvenz

Die erneute Insolvenz des Hamburger Traditionsunternehmens Görtz sorgt für erhebliche Unsicherheit unter den rund 400 Angestellten der Görtz Retail GmbH. Insolvenzverwalter Gideon Böhm, der kürzlich vor dem Personal referierte, zieht eine kritische Zwischenbilanz der finanziellen Lage und warnt vor ungewissen Aussichten. Das seit Montag vom Amtsgericht Hamburg eröffnete Insolvenzverfahren bildet den jüngsten Höhepunkt der wirtschaftlichen Misere des Unternehmens.

Ein wesentlicher Stolperstein in der Restrukturierung von Görtz stellt die unvollständige Erfüllung des Sanierungskonzepts durch den Investor CK Technology Solutions aus Österreich dar. Lediglich die erste von zwei zugesagten Zahlungen über 500.000 Euro wurde geleistet; der zweite Teilbetrag von 1,3 Millionen Euro wurde durch fragliche Gegenforderungen aufgerechnet. Dieser Umstand beschäftigt seit Mai 2024 das Landgericht Hamburg und hat weitreichende Konsequenzen für die Mitarbeiter, da kein erneutes Insolvenzgeld gezahlt werden kann.

Das vorläufige Insolvenzverfahren, das durch Forderungen von Vermietern in Gang gesetzt wurde, verlangt nun kreative Lösungen zur Erhaltung kurzfristiger Liquidität. Böhm betont die Notwendigkeit, finanzielle Mittel unabhängig zu generieren, um die Gehaltszahlungen sicherzustellen. Zugleich spricht Böhm von ersten interessierten Käufern, die bereits aktiv das Gespräch suchen. Nichtsdestotrotz bleibt die Zukunft von Görtz ungewiss, da die Markenrechte außerhalb der Görtz Retail GmbH liegen.

Das einst 1.800 Mitarbeiter starke Unternehmen, das 2022 mit rund 160 Filialen in Deutschland und Österreich begann, hat inzwischen einen erheblichen Schrumpfungsprozess durchlaufen. Nur noch gut 30 Standorte überlebten die Restrukturierung, ausgelöst durch Mietstreitigkeiten und die finanzielle Schieflage.