In Indien, einem der weltweit größten Alkoholmärkte mit jährlichen Umsätzen von 45 Milliarden Dollar, sorgt ein ungewöhnlicher Konflikt zwischen multinationalen Alkoholkonzernen und dem Bundesstaat Telangana für Aufsehen. Führende Unternehmen wie Diageo, Pernod Ricard und Carlsberg fordern ausstehende Zahlungen in Höhe von rund 466 Millionen Dollar von der lokalen Regierung. Besonders bemerkenswert: Heineken hat in einem beispiellosen Schritt den Lieferstopp nach Telangana angekündigt, was einen Kursrückgang von 7% für die Aktien der Brauerei zur Folge hatte.
Telangana, bekannt als Indiens größter Bierkonsument, muss sich dem Vorwurf stellen, Zahlungen an alkoholproduzierende Unternehmen zu verzögern und Preisanpassungen seit dem Fiskaljahr 2019/20 nicht genehmigt zu haben. Diese Entwicklungen haben die Finanzen von Heineken's United Breweries erheblich belastet.
Zusätzlich läuft eine separate Untersuchung der indischen Kartellbehörde gegen Anheuser-Busch InBev und Pernod Ricard wegen möglicher Marktabsprache. In diesem Kontext wurden in Dezember deren Büros durchsucht. Sowohl AB InBev als auch Pernod Ricard kooperieren mit den staatlichen Behörden.
Liquor-Giganten müssen in Telangana ausschließlich an staatlich geführte Depots liefern, was sie in eine Abhängigkeit von staatlichen Zahlungen führt. Minister Jupally Krishna Rao äußerte, dass United Breweries, Marktführer mit 70% Anteil in Telangana, den Lieferstopp als Druckmittel für Preiserhöhungen einsetzt. Dies wäre jedoch lediglich eine Maßnahme, um den ohnehin schwierigen Marktbedingungen zu begegnen.
Während keine genauen Angaben zur Höhe der ausstehenden Beträge seitens der Beamten gemacht wurden, sind internationale Alkoholproduzenten besorgt. Anonyme Quellen berichten, dass Carlsberg rund 400 Millionen Rupien und AB InBev 1,5 Milliarden Rupien fordern. Die Forderungen von Whisky- und Scotch-Herstellern sind erheblich höher, so verlangt Pernod Ricard 15 Milliarden Rupien, während Diageo 10 Milliarden Rupien schuldig bleibt.
Die ausbleibenden Zahlungen verursachen erhebliche Probleme, wie sowohl die Brewers' Association of India als auch die International Spirits and Wines Association of India in einem Schreiben an die Regierung Telanganas betonten.