20. September, 2024

Politik

Finanzielle Enthaltsamkeit: Papst Franziskus ruft Kardinäle zum Sparen auf

Finanzielle Enthaltsamkeit: Papst Franziskus ruft Kardinäle zum Sparen auf

Papst Franziskus hat seine mehr als 230 Kardinäle zu einem verantwortungsbewussteren Umgang mit den finanziellen Mitteln der katholischen Kirche angehalten. In einem an das gesamte Kardinalskollegium gerichteten Brief erinnerte der 87-jährige Pontifex daran, das gesteckte Ziel eines ausgeglichenen Haushalts konsequent zu verfolgen. Er betonte, dass dies mehr erfordere als bloße Theorie: "Von allen sind jetzt weitere Anstrengungen gefordert, damit ein 'Null-Defizit' nicht nur ein theoretisches, sondern ein tatsächlich erreichbares Ziel ist."

Vergangenes Jahr wies der Vatikan ein Defizit von über 80 Millionen Euro aus. Die Einnahmen beliefen sich auf 1,152 Milliarden Euro, während die Ausgaben 1,236 Milliarden Euro betrugen. Da der Kirchenstaat keine Steuern erhebt, stammen die Einnahmen hauptsächlich aus Spenden wie dem Peterspfennig sowie aus Immobilienbesitz und dem Betrieb der hoch frequentierten Vatikanischen Museen. Besonders viele Spenden kommen aus Deutschland, den USA und Italien. Jedoch stellt die Überalterung der Gesellschaften und die Zunahme der Kirchenaustritte, vor allem in Europa und Nordamerika, die Kirche vor erhebliche Herausforderungen.

Papst Franziskus legte daher nahe, in finanziellen Angelegenheiten von guten Familien zu lernen. "So wie in Familien, die in einer guten wirtschaftlichen Lage sind, den bedürftigsten Mitgliedern zu Hilfe kommen, sollten die Institutionen mit einem Überschuss zur Deckung des allgemeinen Defizits beitragen."

Das Kardinalskollegium setzt sich aus allen Kardinälen zusammen, die entweder in Rom an der Kurie tätig sind oder ein Erzbistum oder Bistum leiten beziehungsweise früher geleitet haben. Ihre zentrale Aufgabe ist die Wahl eines Papstes, an der jedoch nur Kardinäle teilnehmen dürfen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.