06. September, 2024

Politik

Finanzielle Dynamiken im US-Wahlkampf: Trump und Biden am Geldscheffeln

Finanzielle Dynamiken im US-Wahlkampf: Trump und Biden am Geldscheffeln

Die Veröffentlichung neuer Kampagnenfinanzierungsunterlagen in dieser Woche offenbart die erheblichen Auswirkungen von Trump’s Verurteilung wegen 34 Straftaten am 30. Mai und Bidens verhängnisvoller Debattenleistung am 27. Juni auf die Spendeneinnahmen der jeweiligen Kampagnen. Welche Auswirkungen das Attentatsversuch auf Trump am 13. Juli auf das finanzielle Wettrennen haben wird, bleibt vorerst unklar und wird erst mit den nächsten Veröffentlichungen im kommenden Monat ersichtlich.

Trump startete in den Juli mit einer besseren finanziellen Ausgangsposition als Biden – ein Vorsprung, den die Republikaner maßgeblich Trumps Verurteilung zu verdanken haben. Seit Trump zur wahrscheinlichen Kandidatennominierung der Partei im Frühjahr avancierte, hat er das Republican National Committee (RNC) finanziell beflügelt.

Das RNC, das Ende Januar lediglich 9 Millionen Dollar in bar zur Verfügung hatte, konnte im Juni 102 Millionen Dollar verzeichnen, fast das Doppelte der 54 Millionen Dollar vom Ende Mai. Diese erhebliche Bargelderhöhung resultiert hauptsächlich aus einem enormen Anstieg an Kleinstbeiträgen nach Trumps Verurteilung. Laut Unterlagen und Daten der republikanischen Spendenplattform WinRed sammelten Trump und dazugehörige republikanische Gruppen etwa 69 Millionen Dollar vom 30. Mai bis zum 31. Mai. Jeder dieser Tage brachte rund 34,5 Millionen Dollar ein, was mehr als das Doppelte des bisherigen Rekordwertes darstellt.

Auch Biden konnte nach Trumps Verurteilung bedeutende Spendeneinnahmen verbuchen, jedoch nicht in gleichem Umfang: Er sammelte mit parteinahen demokratischen Gruppen insgesamt 19,2 Millionen Dollar innerhalb von zwei Tagen nach der Verurteilung ein. Seine besten Spendeneinnahmen während des bisherigen Wahlkampfs erzielte Biden allerdings nach seiner schwachen Debattenleistung Ende Juni, als er zusammen mit seinen Komitees rund 28 Millionen Dollar über einen Zeitraum von zwei Tagen einnahm.

Obwohl auch die Demokraten nach Trumps Verurteilung starke Spendeneingänge verzeichneten, war dies nach Bidens Debattenleistung bei den Republikanern nicht der Fall. Diese erhielten laut WinRed am 27. und 28. Juni nur etwa 11,9 Millionen Dollar, was kaum über einem normalen Spendentag liegt.

Während die Biden- und Trump-Kampagnen ihre kombinierten Spendeneinnahmen und Bargeldbestände bisher selbstberichteten, wurden Details über die tatsächlichen Kampagneneinnahmen erst am Samstagabend geteilt. Die Biden-Kampagne sammelte zusammen mit den Demokraten im Juni insgesamt 127 Millionen Dollar ein, verglichen mit 112 Millionen Dollar von Trump und den Republikanern. Doch die Republikaner verfügten zu diesem Zeitpunkt über etwa 45 Millionen Dollar mehr liquide Mittel als die Demokraten.

Am Samstag zeigten neue Unterlagen der Federal Election Commission, dass die Trump-Kampagne selbst Ende Juni über 128 Millionen Dollar verfügte, während die Biden-Kampagne etwa 96 Millionen Dollar hatte. Das RNC setzte seinen Aufwärtstrend im Juni fort und sammelte 67 Millionen Dollar – mehr als doppelt so viel wie in jedem anderen Monat des Wahlzyklus 2024. Im Vergleich dazu nahm das Democratic National Committee nur 39,2 Millionen Dollar ein und hatte 78 Millionen Dollar zur Verfügung.

Die Trump-Kampagne profitierte auch von einem signifikanten Ausgabenunterschied. Im Juni gab die Biden-Kampagne fast sechsmal so viel aus wie die Trump-Kampagne: Rund 59 Millionen Dollar im Vergleich zu etwa 10 Millionen Dollar. Biden investierte aggressiv in Fernsehwerbung und gab im Juni 48 Millionen Dollar für Medien aus, während Trump weitgehend auf Werbung verzichtete.

Seit den finalisierten Zahlen am 30. Juni hat sich natürlich einiges getan. Die ersten drei Juliwochen setzten der Biden-Kampagne erheblich zu, da vermehrt Forderungen laut wurden, er solle seine Wiederwahlkandidatur aufgeben. Der Attentatsversuch auf Trump am 13. Juli dürfte ebenfalls historische Kleinstbeiträge gebracht haben, auch wenn die Kampagne bisher keine neuen Zahlen veröffentlicht hat.

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. sammelte im Juni lediglich 5,4 Millionen Dollar – etwa die Hälfte davon, 2,5 Millionen Dollar, stammten von seiner Vizekandidatin Nicole Shanahan, wie die New York Times berichtete. Zum Ende des Monats hatte Kennedy’s Kampagne 5,5 Millionen Dollar, jedoch 3 Millionen Dollar Schulden. Um sich aus dieser finanziellen Notlage zu befreien, schloss Kennedy in der vergangenen Woche eine neuartige Vereinbarung mit dem Libertarian National Committee. Obwohl er nicht der libertäre Präsidentschaftskandidat ist, darf er jetzt in Verbindung mit dem Parteikomitee größere Schecks entgegennehmen.