Wie ein einfacher Hebel schwer zu bewegende Objekte in Bewegung setzen kann, hoffen wohlhabende Nationen, durch finanzielle Hebelwirkung die benötigten Mittel für ärmere Länder zur Bewältigung des Klimawandels bereitzustellen. Im Mittelpunkt steht ein komplexes Paket aus Zuschüssen, Krediten und privaten Investitionen, das sich zu einer zentralen Währung bei den jährlichen UN-Klimakonferenzen namens COP29 entwickelt. Doch die Bedenken der ärmeren Länder sind groß, dass sie sich am Ende mit wenig Geld und viel Schulden konfrontiert sehen könnten. Im aserbaidschanischen Baku verhandeln Delegierte über neue Hilfssummen für die Unterstützung von Entwicklungsländern. Die bisherigen Ziele von 100 Milliarden Dollar jährlich zur Förderung sauberer Energien und Klimamaßnahmen sollen abgelöst werden. Experten schätzen den Bedarf jedoch näher bei 1 Billion Dollar, während die Entwicklungsländer gar von 1,3 Billionen Dollar sprechen. Avinash Persaud von der Interamerikanischen Entwicklungsbank hebt hervor, dass die Hebelwirkung in der Finanzierung einen großen Unterschied ausmachen könnte. Beispielsweise kann ein Dollar von einem Land zur Investition in eine multilaterale Entwicklungsbank bis zu 16 Dollar an Gesamtinvestitionen erzeugen. Laut Experten, darunter Melanie Robinson vom World Resources Institute, könnten internationale Entwicklungsbanken 125 Milliarden Dollar in Klimakrediten bereitstellen. Diese könnten dann Hebel für weitere Investitionen sein. Doch für Länder, die bereits unter den Folgen des Klimawandels leiden, könnten direkte Zuschüsse besser helfen, da Hebelwirkungen hier oft ins Leere laufen. Ärmere Länder haben Bedenken, dass Kredite zusätzliche Schuldenberge aufhäufen könnten. Michai Robertson von der Allianz der kleinen Inselstaaten warnt vor der Illusion versprochener Gelder, die nicht immer eintreffen, und sieht hier ein Risiko für stark verschuldete Nationen.