26. April, 2025

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Finanzen für Faule – Was junge Erwachsene wirklich über Geld wissen sollten

Wir haben das Buch Young Money Guide von Henning Jauernig gelesen – damit Sie es nicht müssen. Eine Zusammenfassung für alle, die mehr vom Leben (und vom Gehalt) haben wollen.

Finanzen für Faule – Was junge Erwachsene wirklich über Geld wissen sollten
Der Young Money Guide zeigt: Finanzielle Transparenz in Partnerschaften verhindert Konflikte – doch genau daran scheitern viele Paare noch immer.

Der Einstieg: Ein Buch, das sitzt – auch wenn es unbequem ist

Wer beim Wort „Haushaltsbuch“ zusammenzuckt und beim Thema Altersvorsorge sofort abschaltet, ist genau die Zielgruppe. Young Money Guide von Henning Jauernig richtet sich an all jene, die ihre Finanzbildung bisher erfolgreich verdrängt haben – also an eine Mehrheit.

Wir als Redaktion der InvestmentWeek haben das Buch gelesen, auf den Punkt gebracht und können es unserer Leserschaft wärmstens empfehlen. Nicht, weil es neue Börsenweisheiten enthüllt, sondern weil es mit einem Tabu aufräumt: dass junge Menschen sich um Geld nicht kümmern müssten.

Haushaltsbuch = Spießig? Falsch. Es heißt: Überblick.

Die 24-jährige Annika will eigentlich nach Südafrika reisen – nur scheitert sie daran, dass ihr Geld ständig unbemerkt zwischen Cappuccino, Club und Kleidung versickert. Ihre Geschichte eröffnet das Buch und zeigt: Wer seine Ausgaben nicht kennt, hat bei den großen Zielen keine Chance.

Jauernig rät zu einem einfachen Mittel mit großer Wirkung: dem Haushaltsbuch. Ob klassisch in Excel oder automatisch via Banking-App – wer seine Ausgaben kategorisiert, spart nicht nur Geld, sondern Stress. Denn nur wer weiß, wo sein Geld bleibt, kann auch steuern, wo es hinfließt.


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Sparkasse war gestern: Warum Direktbanken oft besser passen

Viele junge Erwachsene nutzen noch immer das Konto ihrer Kindheit – bei einer Sparkasse oder Volksbank, abgeschlossen von den Eltern. Das Problem: Kontoführungsgebühren, die still und heimlich jedes Jahr dreistellige Beträge kosten.

Jauernig empfiehlt den Wechsel zu einer Direktbank. Die Vorteile: keine Gebühren, moderne Apps, europaweit kostenlos Geld abheben. Der Umstieg ist nicht nur rational sinnvoll, er markiert auch einen symbolischen Schritt in Richtung finanzieller Eigenverantwortung.

ETF statt Entsafter: Warum Sparpläne früher starten sollten als der Smoothie

Während viele stundenlang Kopfhörer vergleichen, lassen sie bei Geldanlagen ihren Eltern den Vortritt – oder machen gar nichts.

Dabei zeigt Jauernig eindrucksvoll: Wer früh in breit gestreute ETF-Sparpläne investiert, profitiert vom Zinseszinseffekt. 100 Euro im Monat über 15 Jahre – das ergibt rund 32.000 Euro, ganz ohne Finanzzauber. Und: Wer breit investiert und nicht panisch verkauft, übersteht auch Krisen.

Altersvorsorge? Unsexy, aber notwendig

40 Jahre bis zur Rente? Kein Grund, das Thema aufzuschieben, meint der Autor. Denn die gesetzliche Rente wird kaum reichen. Wer jetzt mit 100 Euro im Monat startet, kann mit ETFs bis zur Rente sechsstellig vorsorgen – ohne Versicherungsvertrieb, ohne teure Produkte. Auch betriebliche Altersvorsorge und Riester werden kurz, aber verständlich erklärt.

Wichtigster Satz: Die beste Vorsorge ist die, die du verstehst – und selbst aktiv einrichtest.

Finger weg von Gold – und Immobilien als reines Investment

Wer Bücher über den Finanzcrash liest, landet oft bei der Empfehlung: „Gold kaufen!“ Jauernig rechnet nüchtern vor: Historisch brachte Gold nach Inflation im Schnitt gerade mal ein Prozent Rendite. Immobilien? Noch aufwendiger. Kaufnebenkosten, Instandhaltung, Mietausfall – von passivem Einkommen keine Spur.

Sein Fazit: Nur wer selbst darin wohnen will und langfristig plant, sollte sich mit Immobilien beschäftigen. Für alle anderen gilt: Streuung schlägt Beton.

Beziehungskonto statt Beziehungsstreit

Geld ist auch in der Liebe ein Konfliktherd. Jauernig zeigt, warum Paare so oft über Finanzen streiten – und wie man es besser machen kann.

Mit dem Drei-Konten-Modell behalten beide die Kontrolle, ohne dass Haushaltsausgaben zur Diskussion werden. Besonders wichtig: offene Gespräche. Auch über Rollenverteilungen, Elternzeiten und Rentenlücken. Denn wer nicht redet, zahlt am Ende drauf.

Unser Fazit: Pflichtlektüre für die Generation „Ich regel das später“

Young Money Guide ist kein klassisches Finanzbuch. Es ist ein Spiegel. Und ein Aufruf, endlich loszulegen – ohne Panik, ohne Perfektion. Wer sich nie für Geld interessiert hat, wird hier nicht belehrt, sondern mitgenommen. Und genau deshalb trifft es den Nerv unserer Zeit.

Wir bei der InvestmentWeek sagen: Dieses Buch gehört in jeden Rucksack zwischen Hörsaal, WG-Küche und erster Gehaltsverhandlung. Wer mitreden will, muss kein Börsenprofi sein – aber wissen, worum es geht. Und dafür liefert Henning Jauernig das perfekte Handbuch. Direkt. Verständlich. Und endlich ehrlich.

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