Die umstrittenen Influencer Andrew und Tristan Tate stehen im Fokus einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die spannende Wendungen verspricht. Mittlerweile darf gerätselt werden, ob sie 2,8 Millionen britische Pfund an ausstehender Steuer entrichten müssen. Wie das Gericht am Mittwoch entscheiden wird, bleibt von Interesse.
Im Zentrum steht eine Initiative der Devon und Cornwall Polizei, die eine Beschlagnahmung von Geldern in sieben eingefrorenen Bankkonten anstrebt. Diese Konten gehören nicht nur den Tate-Brüdern, sondern auch einer Frau, die lediglich als J identifiziert wurde. Chief Magistrate Paul Goldspring wird die Urteilsverkündung übernehmen und für Klarheit sorgen, ob die Ansprüche der Polizei rechtens sind.
Sarah Clarke KC, die die Strafverfolgung vertritt, beschreibt die Brüder als notorische Steuer- und Mehrwertsteuerverweigerer. Angeblich versäumten sie es, Steuern auf Umsätze in Höhe von 21 Millionen Pfund zu zahlen. Diese Einnahmen stammen aus ihren Online-Geschäften, darunter War Room, Hustlers' University, Cobra Tate und OnlyFans – Unternehmen, von denen sie von 2014 bis 2022 profitierten.
Interessanterweise wurde J, die keine offizielle Rolle in den Unternehmen spielte, 805.000 Pfund auf ihr Revolut-Konto überwiesen, was den Fall an Schärfe gewinnen lässt. Von dieser Summe wurden 495.000 Pfund an Andrew Tate gezahlt – ein Detail, das die Spannung erhöht. Währenddessen argumentiert Gary Pons, der J rechtlich beisteht, dass die fraglichen Gelder in Kryptowährung zum damaligen Zeitpunkt nicht eingefroren werden konnten.
Die Verteidigung der Tates gibt an, dass die finanziellen Transaktionen der Brüder durchweg ordentlich und nachvollziehbar seien. Schließlich handele es sich um übliche Praxis für Betreiber von Online-Unternehmen. Die Zurschaustellung von Luxus, etwa durch den Erwerb exotischer Autos, sei keineswegs illegal. Letztlich liegt es nun am Senior District Judge Goldspring, zu entscheiden, ob die Anschuldigungen der Polizei auf der sogenannten „Balance of Probabilities“ beruhen und damit gerechtfertigt sind.
Neben diesem zivilrechtlichen Verfahren stehen in Rumänien weitere strafrechtliche Vorwürfe im Raum: Menschenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Vergewaltigung werden Andrew Tate zur Last gelegt. Die Brüder könnten daher bald nach Großbritannien ausgeliefert werden, um sich auch dort den Anschuldigungen zu stellen.