18. Oktober, 2024

Finanzen

Finanzbombe in Davos geplatzt: Lagarde nimmt Märkten die Zinsfantasien!

EZB-Chefin mahnt zur Geduld – Zinswende lässt auf sich warten, Anleger in Erklärungsnot.

Finanzbombe in Davos geplatzt: Lagarde nimmt Märkten die Zinsfantasien!
Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB).

In den schweizerischen Alpen ist nicht nur der Schnee gefallen – auch die Hoffnungen auf eine schnelle Zinswende haben einen kalten Dämpfer bekommen. Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), überraschte das Weltwirtschaftsforum in Davos mit klaren Worten:

„Börsen machen ihre Arbeit, sie haben ihre Zahlen, sie haben ihre Ziele“, sagte sie Bloomberg TV. Doch die Märkte sollen sich nicht zu früh freuen. Lagarde warnt vor zu hochgeschraubten Erwartungen und betont:

„Es hilft unserem Kampf gegen die Inflation nicht, wenn die Erwartungen im Vergleich zu dem, was wahrscheinlich passieren wird, viel zu hoch sind.“

Geduldsprobe für Anleger: Zinsfantasien platzen wie Seifenblasen

Die Zinsfantasien der Investoren, die auf schnelle Senkungen gehofft hatten, zerplatzen wie Seifenblasen. Marktteilnehmer in den USA hatten bis zu sechs Zinssenkungen in Aussicht gestellt, was die Jahresendrally befeuerte.

Doch die Realität sieht anders aus. Die EZB-Chefin mahnte zur Geduld und betonte, dass die Zinswende Zeit braucht. Die Börsen reagierten prompt, und der Dax rutschte Mittwochnachmittag um mehr als ein Prozent auf ein Jahrestief ab.

Überzogene Hoffnungen bremsen Märkte aus

Die Finanzmärkte werden daran erinnert, dass es riskant ist, sich mit der Notenbank anzulegen.

Bundesbank-Chef Joachim Nagel.

„Don’t fight the Fed“ lautet die Börsenweisheit – legt euch nicht mit der Notenbank an. Die Top-Notenbanker, darunter auch Bundesbank-Chef Joachim Nagel, geben klare Signale.

Sie warnen davor, dass die Märkte zu optimistisch sind und ihre Sichtweise zur Zinsentwicklung überdenken sollten. Überzogene Zinshoffnungen bremsen die Investoren aus und setzen den Dax unter Druck.

Zinswende kommt, aber Geduld ist gefragt: Lagarde und Villeroy de Galhau im Gleichklang

Auch Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau schlägt in Davos ähnliche Töne an. Er betont, dass Zinssenkungen im laufenden Jahr keine Frage des Ob, sondern des Wann seien. Dennoch sei es zu früh für konkrete Aussagen.

Diese Zurückhaltung wird als Gradmesser für den künftigen Kurs der EZB betrachtet. US-Notenbanker dämpfen ebenfalls die Erwartungen an schnelle Zinssenkungen. Die Hoffnung auf einen steilen Pfad der Zinssenkungen könnte verfrüht sein.

EZB auf Kurs, aber noch nicht am Ziel: Inflationsziele im Blick

Trotz des Anstiegs der Verbraucherpreise zum Jahresende 2023 sieht Lagarde die EZB auf dem richtigen Weg, bewegend Richtung zwei Prozent Inflation. Inflationsziele seien noch nicht erreicht, und die Zinswende bleibt aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.

Die Zinswende ist nicht in Sicht, und die Geduldsprobe für die Finanzmärkte geht weiter.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Lohnentwicklung. Die EZB wird im April oder Mai Daten zu Lohnabschlüssen auswerten, um ihre geldpolitische Strategie anzupassen.

Die Auftritte der Top-Notenbanker in Davos haben klar gezeigt: Die Zinsfantasien sind geplatzt, Anleger müssen sich auf eine längere Wartezeit einstellen.