13. September, 2024

Technologie

Festnahme von Telegram-Gründer Pawel Durow in Frankreich sorgt für Aufsehen

Festnahme von Telegram-Gründer Pawel Durow in Frankreich sorgt für Aufsehen

Eine unerwartete Wendung in der Geschichte des bekannten Messengerdienstes Telegram: Dessen Gründer, Pawel Durow, wurde in Frankreich festgenommen. Nach seiner Ankunft aus Aserbaidschan am Flughafen Le Bourget am Samstagabend, wurde der in Frankreich gesuchte Russe in Polizeigewahrsam genommen. Der Vorfall wurde durch die prominenten französischen Sender TF1 und BFMTV bekannt.

Sowohl französische als auch russische Behörden sind involviert. Die russische Botschaft in Paris bemüht sich intensiv um konsularischen Zugang zu Durow. Der russischen Außenamtssprecherin Maria Sacharowa zufolge stellt die doppelte Staatsbürgerschaft Durows ein rechtliches Dilemma dar, da Frankreich ihn als eigenen Staatsbürger behandelt.

Die Gründe für die Fahndung sind vielfältig und schwerwiegend: Vorwürfe des Drogenhandels, Betrugs sowie Vorwürfe im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch stehen im Raum. Berichten zufolge wird dem Tech-Mogul vorgeworfen, auf Telegram unzureichend gegen diese Verbrechen vorgegangen zu sein. Ein Ermittlungsverfahren könnte noch im Verlauf des Tages eingeleitet werden.

Der Fall bringt Durows schwieriges Verhältnis zu seinem Herkunftsland Russland einmal mehr ins Rampenlicht. Bereits die Umstände um den Verkauf von Vk.com, dem von ihm mitgegründeten russischen sozialen Netzwerk, zeichneten ein konfliktgeladenes Bild. Durow und sein Bruder Nikolai haben sich seit Jahren der Aufgabe verschrieben, die Daten der Telegram-Nutzer zu schützen.

Trotz seiner Selbstverpflichtung zur Sicherheit der Nutzerdaten und der gegensätzlichen Haltung zu den russischen Behörden wird Durow auch im Westen kritisch betrachtet. Kritiker werfen den Telegram-Machern vor, nicht konsequent genug gegen Hassrede und Gewaltaufrufe vorzugehen. Selbst islamistische Terrorpropaganda fand auf Telegram zeitweilig eine Plattform, bevor Löschaktionen eingeleitet wurden.